Patient Pflege: 36.000 Stellen unbesetzt

Sozialministerin Reimann fordert einen Tarifvertrag Soziales

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In der Pflege sind bundesweit mindestens 36.000 Stellen unbesetzt. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Danach fehlten im Jahr 2017 in der Altenpflege 15.000 Fachkräfte und 8.500 Helfer. In der Krankenpflege gebe es 11.000 offene Fachkräftestellen und 1.500 unbesetzte Helfer-Jobs. Die Regierung beruft sich bei ihren Angaben auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Nach den Zahlen der Arbeitsagentur lag die Arbeitslosenquote in der Altenpflege bei 0,7 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit über alle Berufsgruppen betrug die Arbeitslosenquote im März 5,5 Prozent. In der Altenpflege kommen auf 100 offene Stellen bundesweit im Schnitt 21 arbeitslose Fachkräfte. In der Krankenpflege standen 100 offenen Stellen durchschnittlich 41 arbeitslose Fachkräfte gegenüber.

„Es fehlen immer mehr Pflegekräfte, vor allem im ländlichen Raum. Wir stehen kurz vor einer schweren Fachkräftekrise im Pflegebereich“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am Mittwoch in Berlin. Deswegen brauche es ein Sofortprogramm. „Die Bundesregierung muss jetzt schnell handeln. Wir brauchen 50.000 zusätzliche Pflegekräfte in der Altenpflege und in den Krankenhäusern“, sagte Göring-Eckardt. Die von Union und SPD versprochenen 8.000 zusätzlichen Stellen im Pflegebereich seien nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.

In Niedersachsen fehlen rund 4000 Stellen

In Niedersachsen sind fast 3000 Fachkraftstellen in der Alten- und Krankenpflege nicht besetzt. Zudem fehlen rund 1000 Hilfskräfte. Demnach waren 2017 im Schnitt 1932 offene Stellen für Spezialisten in der Pflege alter Menschen gemeldet, in der Krankenpflege waren es 1055.

Auf 100 offene Stellen in der Altenpflege kommen in Niedersachsen lediglich 15 arbeitslose Fachkräfte. Damit liegt Niedersachsen im unteren Drittel im Bundesländervergleich. In der Krankenpflege kommen dagegen mit 40 Bewerbern auf 100 offene Stellen. Nach einer Prognose des Sozialministeriums fehlen allein in der Altenpflege in Niedersachsen bis 2030 zwischen 21 000 und 52 000 Mitarbeiter. „Es ist eine grundsätzliche Reform in der Pflege notwendig“, sagte der Sprecher des Sozialministeriums, Uwe Hildebrandt. Ministerin Carola Reimann (SPD) nehme das Thema sehr ernst, sie setze sich für einen Tarifvertrag Soziales ein, sagte ihr Sprecher. Anders als in Bremen gibt es in Niedersachsen keinen Tarifvertrag in der Altenpflege. Die Fachkräfte verdienen zwischen Harz und Nordsee zudem im Schnitt weniger als in Nachbarländern.

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