Angespannte Lage in der Altenhilfe – Ungewohntes Bündnis

In Niedersachsen hat sich ein Bündnis aus privaten und freigemeinnützigen Anbietern der ambulanten Pflege gegründet. Gemeinsam fordern Sie in einem ersten Schritt 18 Prozent mehr Vergütung. Sie haben erkannt, dass sich der Personalmangel ohne attraktive Bezahlung verstärken wird.

Der offene Brief der ambulanten Pflegedienste der Region Harz-Heide kann hier heruntergeladen werden.

Gründung einer „Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAB)“

Auf Bundesebene bringen ASB / AWO / Diakonischer Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN) und Paritäter einen „Arbeitgeberverband Pflege“ auf den Weg. Im Juni soll bereits die Gründungsversammlung stattfinden, um dann einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Pflege beschließen zu können.

Der Verband soll durch den Abschluss eines für die gesamte Branche verbindlichen Tarifvertrages sowohl die Interessen der mehr als 1,1 Millionen Beschäftigten in der Pflege berücksichtigen als auch den Arbeitgebern eine verlässliche wirtschaftliche Grundlage geben.

Webseite des AWO Bundesverband

Kirchliche Arbeitgeber beteiligen sich bisher nur aus Niedersachsen

Einziger kirchlicher Verband in der BVAB wird zunächst der DDN aus Niedersachsen sein. Seit 2014 gilt hier ein flächendeckender Tarifvertrag mit ver.di und Marburger Bund auf Arbeitnehmerseite. Die übrgen kirchlichen Arbeitgeber halten bisher weiter an ihrem „Dritten Weg“ fest.

„Wir haben als einer der größten Flächenverbände in der Sozialwirtschaft auf Landesebene ein für Niedersachsen funktionierendes und erfolgreiches Tarif-Modell entwickelt. Darüber hinaus sind wir aber natürlich maximal daran interessiert, bundesweit im Sinne der Tarifierung in der Pflege tätig zu werden und unsere Erfahrungen in diesen Prozess mit einzubringen.“

Rüdiger Becker, Vorsitzender des DDN.

ver.di begrüßt die Gründung des neuen Arbeitgeberverbandes

„Wir begrüßen die anstehende Gründung des Arbeitgeberverbandes sehr. Bisher fehlte uns noch der Verhandlungspartner. Mit dem neuen Arbeitgeberverband BVAP kann nun endlich das wichtige Tarifobjekt in Angriff genommen werden. Unser Ziel ist ein Tarifvertrag, der vom Bundesarbeitsminister auf das gesamte Arbeitsfeld erstreckt wird, damit Beschäftigte in der stationären und ambulanten Pflege für ihre verantwortungsvolle und oft auch sehr belastende Arbeit endlich überall anständig bezahlt werden“.

sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die angekündigte Gründung der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) als entscheidende Voraussetzung für einen bundesweiten Tarifvertrag in der Altenpflege. Auch Arbeitgeber, die sich bisher Tarifverhandlungen verweigerten, seien dann verpflichtet, faire Löhne zu zahlen.

In der Gewerkschaft wurde bereits im Herbst letzten Jahres eine Bundestarifkommission Altenpflege gegründet, die als Verhandlungspartner für den neuen Arbeitgeberverband bereit steht.

Auf gesundheit-soziales.verdi.de informiert die Bundestarifkommission. Hier können Beschäftigte, die sich eine starke Verhandlungsposition für Ihre Interessen wünschen auch noch Mitglied der Gewerkschaft werden.


Seminare für Mitarbeitervertretungen

Zur Refinanzierung der Altenhilfe bietet der Vorstand über dia e.V. ein Wochenseminar für Mitarbeitervertretungen an:

Titel: „Refinanzierung der stationären Altenpflege“

Ort: Walsrode 25.–29.11.2019 – Kategorie: Altenhilfe (57/2019)

Genaue Infos und Anmeldung über www.mav-seminare.de

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