Anders als die Landeskirchen Oldenburg und Braunschweig will die Landeskirche Hannovers die vereinbarte Übernahme des Tarifabschlusses des Öffentlichen Dienstes mit einer Lohnsteigerung von 2,3 %, nicht umsetzen. Daher knirscht es gewaltig Zwischen der Landeskirche und ihren rund 23 000 Beschäftigten, wie die Hannoversche Allgemeine berichtet.
Die Kirchenverwaltung verlangt von den Mitarbeitern eine Beteiligung an der Altersversorgung. Andernfalls werde die vereinbarte Tarifsteigerung nicht gezahlt. Eigentlich hatte die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen in der Arbeits- und Dienstrechtlichen Kommission ADK etwas anderes verhandelt. Das Verhandlungsergebnis sieht – gültig ab heute – eine Tarifsteigerung von 2,3 Prozent vor, mindestens jedoch 75 Euro. Dieser Anstieg soll nun allerdings nicht gezahlt werden, wenn die Beschäftigten nicht den geforderten Eigenanteil bei der kirchlichen Zusatzversorgung übernehmen.
Betroffen sind im Bereich der Landeskirche rund 23 000 Mitarbeiter. Alle Mitarbeiterinnen evangelischer Kindergärten, aber auch diejenigen des Landeskirchenamtes, die Diakone und Kirchenmusiker.
Die Arbeitnehmervertreter kritisieren die „erpresserische“ Haltung der Kirche, „sie schaue nicht auf ihre Mitarbeiter, sondern handele nach Renditeinteressen. Viele Mitarbeiter bezeichneten das Verhalten der Kirchenoberen als unchristlich“, so Werner Massow, Mitglied in der ADK.
Die Landeskirche schwimme derzeit regelrecht im Geld, meint er. Grund dafür sei eine „Explosion der Kirchensteuereinnahmen“, die auf die gute wirtschaftliche Gesamtlage zurückzuführen ist. Bemerkenswert sei außerdem, dass die Oldenburgische und die Braunschweiger Landeskirche die Tarifanpassung wie vereinbart umsetzten.
Er denkt jetzt darüber nach, Protestaktionen zu organisieren. Ein Ziel der Proteste könnte zum Beispiel die Synode sein, die im Mai zusammenkommt. Die Proteste sollen unter dem Motto stehen:
„Wir lieben unsere Mitarbeiter sehr, doch das Geld, das lieben wir noch viel mehr.“
Das Landeskirchenamt reagierte gestern mit Zahlen und Hinweisen auf die von ihr erwartete künftige Finanzlage der Landeskirche. Nach den gegenwärtigen Planzahlen würden sich die Einnahmen ab 2019 negativ entwickeln, ab 2022 entstehe ein Haushaltsdefizit, falls die Ausgaben nicht angepasst würden, so der Sprecher der Landeskirche Johannes Neukirch.
Siehe auch gemeinsame Stellungnahme ADK-Info 1 – 2016 >> hier