Diakonie-Chef Neuendettelsau:
„ACK Klausel ist anachronistisch“
Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Neuendettelsau, Mathias Hartmann, hat der evangelischen Kirche empfohlen, über neue Finanzierungsformen für die Zeit „nach der Kirchensteuer“ nachzudenken. Hartmann sagte am Mittwochabend im Nürnberger Presseclub: „Der Landesbischof singt das Hohelied der Kirchensteuer, das ist kurzsichtig.“ Die Kirchensteuer sei ein „sehr konservatives Element“ und verhindere, dass die Kirche dynamischer werde, sagte der Diakonie-Chef.
Für die Kirche sei eine Refinanzierung über bestimmte Aufgaben wie das Quartiersmanagement denkbar, sagte Hartmann. Die heutigen Kirchensteuerzahler wären bereit, Geld zu bezahlen, wenn sie sehen, dass sie etwas von der Kirche bekommen. „Die Menschen bezahlen, wenn ihnen etwas gut tut“, argumentierte er weiter.
„Kirche hat Relevanz, wenn sie hilft“
Während die Zahl der Kirchenmitglieder sinke, steige die Zahl der diakonischen Einrichtungen und der Mitarbeiter. Die Diakonie erfülle die Bedürfnisse auch von kirchlich ungebundenen Menschen. Kirche müsse daher mehr auf diakonische Angebote setzen. „Kirche hat Relevanz, wenn sie hilft“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Neuendettelsau, die mit rund 7.000 Mitarbeitern einer der größten diakonischen Träger in Deutschland und der größte in Bayern ist.
Kritisch wertet der Diakonie-Chef die ablehnende Haltung der Kirche in der Frage der Beschäftigung nichtchristlicher Mitarbeiter. Er würde die sogenannte ACK-Klausel streichen, wonach Mitarbeiter von Kirche und Diakonie einer Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen angehören müssen, sagte Hartmann. Diese Klausel sei „anachronistisch“. Doch da bremse die Kirche, ergänzte Hartmann.
Quelle: epd Bericht