Deutscher Pflegetag beschäftigt sich mit Perspektiven für Flüchtlinge
„Ich sehe in der Flüchtlingskrise eine Chance für die Pflege in Deutschland“, sagte Jürgen Graalmann der Deutschen Presse-Agentur. Graalmann ist Geschäftsführer des Deutschen Pflegetages, der vom 10. – 12.03.2016 in Berlin tagt.
Mit einer „Pflegeagenda 2030“ soll der Versuch unternommen werden, Flüchtlinge für die Pflege zu gewinnen.
Graalmann fordert diese Agenda von der Bundesregierung, weil er darin eine Chance sieht, die große Lücke an Pflegefachkräften zu schließen. „Voraussetzung ist natürlich, dass es eine Bereitschaft und eine Eignung der Geflüchteten für den anspruchsvollen Pflegeberuf gibt“, sagte Graalmann weiter.
Es sei zwar richtig, dass viele Flüchtlinge gar keine Altenpflege im hiesigen Sinne kennen. Doch in den Regionen, aus denen sie kommen – Afghanistan oder Syrien – „gibt es noch eine sehr, sehr starke familiäre Pflege. Da hat Pflege einen deutlich höheren, auch gesellschaftlichen Stellenwert, als das bei uns der Fall ist.“
Hohe Teilzeitqoute
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels rief Graalmann Politik und Arbeitgeber auf, die hohe Teilzeitquote in der Pflege abzubauen, und mehr Pflegekräfte in Vollzeitjobs zu bringen. „Wir beklagen, dass wir zu wenig Pflegefachkräfte haben. Da können wir uns auf Dauer nicht erlauben, dass wir über alle Pflegekräfte hinweg etwa die Hälfte in Teilzeit haben. Bei den Pflegehelfern sind sogar über 70 Prozent in Teilzeit“, mahnte Graalmann in epd-Meldung vom 06.03.2016.