„Zur Besinnung kommen“

Bedford-Strohm fordert neue Feiertage

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Eine „moralische und soziale Infrastruktur Deutschlands“ nennt der EKD-Vorsitzende Bedford-Strohm die Feiertage. Nun forderte er in einem Interview mit der Funke Mediengruppe zwei weitere gesetzliche Feiertage.

„Sowohl der Reformationstag als auch der Buß- und Bettag sind Tage, an denen ein Land zur Besinnung kommen kann“, deshalb sollten nach Auffassung des EKD-Ratsvorsitzenden diese zu gesetzlichen Feiertagen werden.

Es seien Tage, an denen man sich fragen könne: „Wie wollen wir in unserem Land zusammen leben? Welche ethischen und kulturellen Grundlagen machen uns aus?“

Der Reformationstag wird am 31. Oktober begangen, der Buß- und Bettag ist ein variabler Feiertag in der zweiten Novemberhälfte.

Wegen des Lutherjahres wird der Reformationstag 2017 einmalig bundesweit ein gesetzlicher Feiertag sein.

„Das ist ein starkes und im großen Konsens erfolgtes Zeichen der Politik, dass sie die Reformation auch für die Zivilgesellschaft als ein herausragendes Ereignis würdigen möchte“, erklärte der bayerische Landesbischof.

Finanzierung der Pflegeversicherung

Im Zuge der Einführung der Pflegeversicherung war 1995 der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag unter dem Protest der Evangelischen Kirche gestrichen worden. Der Tag Mehrarbeit sollte die Belastung der Arbeitgeber durch die neue Pflegeversicherung kompensieren. Nur in Sachsen blieb er weiterhin ein Feiertag. In Schleswig-Holstein scheiterte 1997 ein Volksbegehren zur Wiedereinführung des Feiertags.

Bedford-Strohm nannte dies nun „kurzsichtig“. Er findet: „Grundsätzlich ist die Feiertagskultur unseres Landes ein Thema, über das wir neu sprechen müssen.“

Der Reformationstag ist gesetzlicher Feiertag in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In einigen Bundesländern gelten zudem Sonderregelungen.

„Feiertage sind enorm wichtig für die moralische und soziale Infrastruktur Deutschlands. Es wäre ein tolles Zeichen, wenn die Politik einmal nicht allein für die Ökonomie, sondern für das Miteinander der Menschen neuen Freiraum schaffen könnte“, sagte Bedford-Strohm. Am besten wäre es, wenn beide Tage bundesweite Feiertage wären. „Wir sollten jetzt darüber nachdenken, wie wir zumindest einen der beiden Tage zu dauerhaften Feiertagen machen können. Das würde unserem Land sehr gut tun.“