Bundesweiter Personalmangel in der Pflege

Studie der Bundesagentur für Arbeit belegt:

Bundesweiter Personalmangel in der Pflege

 

Nach neuerlicher Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) wird einmal mehr belegt, dass im Bereich Gesundheit und Pflege ein akuter Personalmangel herrscht.

Die BA attestiert, „der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich insgesamt gut“. Sie kommt zu dem Ergebnis: Die Arbeitslosigkeit ging weiter zurück, es gibt auch eine Höchstzahl an Beschäftigten.

 

In ihrer jüngsten „Fachkräfteengpassanalyse“ die den Zeitraum von Januar 2016 bis Juni 2017 betrachtet, weist die BA allerdings auf eine dramatische Entwicklung hin.

Laut dieser Studie gibt es vermehrt Engpässe in der Versorgung mit Fachpersonal. „Es gibt Engpässe in einzelnen technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie in einigen Gesundheits- und Pflegeberufen.“

Bei den letztgenannten lässt sich der Personalmangel deutlich ablesen am Zeitraum, der verging, bis Unternehmen vakante Stellen besetzen konnten. Die durchschnittliche Vakanz Zeit bei der Stellenbesetzung stieg in der Gesundheits- und Krankenpflege von 123 Tagen (2016) auf aktuell 140 Tage – und liegt damit um 39 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe.

In der Altenpflege dauert es noch länger, bis zur erfolgreichen Stellenbesetzung: Hier stiegen die Werte von 153 auf 167 Tage. Dazu heißt es im Bericht der BA: „Der Mangel bei den Gesundheits- und Krankenpflegekräften konzentriert sich auf examinierte Fachkräfte und Spezialisten. Außerdem sind Fachkräftemängel im Rettungsdienst und in der Geburtshilfe erkennbar. In fast allen Bundesländern ist ein Fachkräftemangel in der Gesundheits-, Krankenpflege sowie im Rettungsdienst und Geburtshilfe zu verzeichnen. In Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen deuten die Indikatoren auf Engpässe hin.“

Für die Altenpflege ziehen die Arbeitsmarktexperten das Resümee:

„Der Fachkräftemangel in der Altenpflege fokussiert sich auf examinierte Fachkräfte und Spezialisten und zeigt sich ausnahmslos in allen Bundesländern. In keinem Bundesland stehen rechnerisch ausreichend arbeitslose Bewerber zur Verfügung.“

 

Reaktionen und Forderungen

Ausgerechnet der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) zeigt sich alarmiert und meldete sich lautstark zu Wort in indem er die Politik in die Pflicht nimmt und auf Reformen drängt. Die neuen Zahlen seien ein Alarmsignal für die pflegerische Versorgung in Deutschland. „Fast sechs Monate dauert es im Durchschnitt, bis eine offene Stelle in der Altenpflege neu besetzt ist. Angesichts der Tatsache, dass wir schon heute wissen, dass bis 2030 eine halbe Million Pflegekräfte zusätzlich benötigt werden, wird es Zeit, dass sich die Pflegepolitik nach der Bundestagswahl vor allem um diese Herausforderung kümmert“, so lässt sich der bpa-Arbeitgeberpräsident Rainer Brüderle in der gewohnt populistischen Weise zitieren und ergänzt, dass dazu auch ein Einwanderungsgesetz, das unbürokratische Zuwanderung aus Drittstaaten ermöglicht, gehöre. Er vergisst jedoch nicht zu erwähnen, das man endlich den Glauben an eine starre Fachkraftquote beenden solle. Ein Schelm wer böse Absichten unterstellt

Betrachtet man das Wirken des bpa müssen jedoch Zweifel an der Wahrhaftigkeit dieser Aussagen und Forderungen aufkommen. Der bpa steht nicht im Verdacht sich ernsthaft um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und mithin der Anhebung der Attraktivität der Pflege- und insbesondere der Altenpflegeberufe verdient zu machen. Ganz im Gegenteil. Es war allen voran der bpa und in Person dessen Präsident Herr Brüderle der massiv gegen die Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Tarife für die Auszubildenden in der Altenpflege gewirkt hat. (siehe Meldung >>) Die Folgen zeigen sich wie oben beschrieben.

 

Näheres siehe Fachkräfteengpassanalyse der BA      >> hier

 

 

Auszug Pkt. 3.4 „Gesundheits- und Pflegeberufe“    >> hier