Ungleichheit auf historisch hohem Niveau
„Deutschland hat (nach wie vor) ein Lohnproblem“, zitiert die Süddeutsche Zeitung aus einem internen Faktenblatt des SPD-geführten Wirtschaftsministeriums. Es gebe Handlungsbedarf, die Lohnungleichheit sei auf einem historisch hohen Niveau.
Scheinbar hat im anlaufenden Wahlkampf nun auch das Bundeswirtschaftsministerium das anhaltende Problem der grassierenden Lohnungleichheit entdeckt.
Der Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig fordert ein Umdenken. Die Entwicklung bedeute, dass ein Großteil „unserer Bevölkerung nicht mehr vorankommt“, stellte er fest. „Den Kindern geht es auf einmal schlechter als ihren Eltern.“ Spielräume für bessere Löhne seien vorhanden und „sie sollten genutzt werden“, so Machnig weiter. Vor allem die Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen hätten vom Wirtschaftswachstum zu lange nicht profitiert, schlussfolgerte er.
In dem nun an die Öffentlichkeit gelangten Papier des Ministeriums heißt es:
- „Im Jahr 2015 waren die realen Bruttolöhne der unteren 40 Prozent zum Teil deutlich niedriger als 1995.“
- Ein großer Teil der Bevölkerung habe damit heutzutage weniger Kaufkraft als vor 20 Jahren.
- Dagegen hätten die oberen 60 Prozent teils ausgeprägte Zuwächse verbucht: „Die Schere bei den Löhnen ging also deutlich auseinander.“
- Zwar seien die Reallöhne seit 2013 in Deutschland mit einem Plus von 1,8 Prozent wieder deutlich gestiegen. Doch bestehe „weiterhin Nachholbedarf für Lohnsteigerungen.“
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW hatte bereits im Januar dieses Jahres auf die Einkommensungleichheit hingewiesen. Eine Analyse der Löhne und Gehälter über den Zeitraum von 1991 bis 2014 zeige, dass die unteren Einkommen real zurückgegangen seien.
„Folglich hat die Einkommensungleichheit insgesamt zugenommen, so die Berliner Forscher. Auch Gewerkschaften und die Opposition hatten auch schon zuvor immer wieder auf diese Entwicklung kritisch hingewiesen. siehe auch unsere Meldung vom 16. Juni „Einkommenskluft so groß wie nie“ >> hier
Siehe auch Untersuchung der Hans Böckler Stiftung zur Entwicklung der Einkommen >> hier
Näheres siehe auch im Artikel des ND >> hier