Hans-Böckler-Stiftung: Neuer Europäischer Tarifbericht des WSI

Reallöhne in Europa steigen zu langsam!

Die Löhne in Europa steigen nach Ansicht der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu langsam. Im vergangenen Jahr legten die Reallöhne im EU-Schnitt um 1,5 Prozent zu, für das laufende Jahr sei mit einem Zuwachs von durchschnittlich 0,4 Prozent zu rechnen, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung am Freitag in Düsseldorf erklärte.

Deutschland liege mit einem Reallohnzuwachs von 1,9 Prozent im vergangenen und prognostizierten 0,8 Prozent in diesem Jahr zwar über dem europäischen Durchschnitt, hieß es. Angesichts des stabilen Aufschwungs sind die inflationsbereinigten Zuwächse aber auch hier sehr moderat.

Um die Binnennachfrage und das Wachstum zu beleben, wären EU-weit deutlich stärkere Steigerungen notwendig. Auch in Deutschland besteht nach Ansicht der WSI-Forscher Prof. Dr. Thorsten Schulten und Malte Lübker Spielraum für eine stärkere Lohndynamik. Eine Reihe von Ökonomen und internationalen Institutionen sieht das mittlerweile genauso: Eine positive Lohnentwicklung sei entscheidend für die Nachhaltigkeit des Aufschwungs, heißt es von Seiten der Europäischen Kommission. Weitere Lohnsteigerungen würden nicht nur die private Nachfrage stärken, sondern auch zur Normalisierung der Inflationsrate beitragen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) plädiert seit einiger Zeit offen für höhere Lohnzuwächse.

 

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