Tür auf für Tarifverträge in der Diakonie

Den Worten folgten Taten

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Berliner Diakonie demonstrierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Abschluss der von ver.di, der Bundeskonferenz der Arbeitsgemeinschaften und Gesamtausschüsse der Mitarbeitervertretungen in der Diakonie (buko agmav + ga) sowie der Diakonischen ArbeitnehmerInnen Initiative (dia e.V.) organisierten Konferenz „Tür auf für Tarifverträge in der Diakonie“, vor der Zentrale der Diakonie Deutschland und des Verbands diakonischer Dienstgeber Deutschlands (VdDD).

 

Das zuvor beschlossene „Berliner Manifest“* wurde übergeben bzw. – wie einst von Martin Luther – an die Tür der VdDD Geschäftsstelle „genagelt“.

Die KollegInnen aus allen Regionen Deutschlands hatten „Luther-Türen“ mitgebracht, auf denen Beschäftigte ihre Forderungen an Kirche und Diakonie festgehalten haben.

Bei der Diakonie Deutschland sei der „Dritte Weg eindeutig gescheitert“, sagte Sebastian Drechsel, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe im evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung Berlin, auf der Kundgebung. Der einzige Ausweg seien flächendeckende Tarifverträge für die bundesweit mehr als eine halbe Million Beschäftigten. Hans Appel, Mitglied der Sprechergruppe der buko agmav + ga, betonte, die Aktion sei der Beginn für weitere Proteste: „Wir werden nicht aufhören, unsere Rechte einzufordern.“

 


* Berliner Manifest für gerechte Arbeitsbedingungen in der Diakonie

Der „dritte Weg“ kircheninterner Lohnverhandlungen hat seine Legitimation endgültig verloren. Mit der selbstherrlichen Bestimmung der Löhne durch die Arbeitgeber, gemeinsam mit einem Schlichter, überdehnt die Diakonie ihr grundgesetzlich garantiertes Selbstverwaltungs- und Selbstordnungsrecht. Dieses Vorgehen ist zutiefst undemokratisch und wird von den Teilnehmer*innen dieser Konferenz strikt abgelehnt. Der bereits tote Dritte Weg wurde mit der Zwangsschlichtung endgültig beerdigt.

Wir rufen deshalb alle Arbeitnehmerverbände auf, ihre Mitarbeit in den Kommissionen dauerhaft zu beenden. Im System des Dritten Weges sind gute Arbeitsbedingungen sowie die dringend notwendige Aufwertung sozialer und pflegerischer Tätigkeiten nicht durchzusetzen. Nur der Abschluss möglichst flächendeckender Tarifverträge sichert dauerhaft einen gerechten Interessenausgleich. Dies geschieht allerdings nicht von selbst: Organisiertes, solidarisches Handeln sind Voraussetzung, um der Macht der Arbeitgeberseite zu begegnen und auf Augenhöhe zu verhandeln. Dafür setzen wir uns ein und sind bereit, dafür zu kämpfen!

Diakonie und Caritas stehen im politisch gewollten Wettbewerb miteinander und gegenüber anderen öffentlichen und privaten Trägern. Sie üben zu Recht Kritik an den Folgen von Markt und Wettbewerb in dieser Branche, doch das reicht nicht. Ein gemeinsamer Einsatz für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag ist dringend erforderlich. Reformen und Aktionen sind angesagt!

Die Teilnehmer*innen der Konferenz „Tür auf für Tarifverträge in der Diakonie“ fordern insbesondere:

Ende des dritten Weges
Ein tatsächlich demokratisches und beteiligungsorientiertes Verhandlungssystem: Tarifverträge!
Keine sachgrundlose Befristung mehr
Mehr Personal
Aufwertung und Wertschätzung
Bessere Bezahlung

Einstimmig beschlossen von der gemeinsamen Konferenz von ver.di, Dia e.V. und BUKO agmav + ga.

Berlin den 12 Oktober 2017

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