„Pecunia non olet“*

Kirchliche Zusatzversorgungskassen zocken scheinbar wieder

Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) haben die bedeutendsten Versorgungskassen der Kirchen hunderte Millionen Euro in den Handel mit Unternehmen, sogenanntes Private Equity**, investiert. Und das obwohl einige katholische Bistümer dieses unethisch finden und ablehnen. Die Evangelische Kirche rät zur Vorsicht, doch scheinbar wirkungslos.

Im katholischen Bereich ist besonders die Katholische Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands engagiert. Insgesamt legt sie Geld für die Altersversorgung von 1,2 Millionen MitarbeiterInnen an. Wie aus dem Geschäftsbericht für 2016 hervorgeht, kommt sie über vier Private-Equity-GmbHs und deren Beteiligungen auf 260 Millionen Euro Wert, was 1,5 Prozent der gesamten Kapitalanlage entspricht.

Größter Fonds der evangelischen Kirche ist ein gemeinsamer Fonds der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse Rheinland Westfalen und der Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte (VKPB). Beide Kassen werden vom selben Vorstand geleitet und sehen sich als größten Fonds unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Dieser Doppelfonds weist laut „FAZ“ 346 Millionen Euro und damit 3,5 Prozent der Kapitalanlage als „Commitments“ aus: also Zusagen, welche Private-Equity-Fonds in Tranchen abrufen, wenn die neueste Übernahme ansteht. Der Wert der getätigten Investitionen liegt derzeit noch bei etwa 1,2 Prozent.

 

Was schert uns die Finanzkrise von Gestern?

Die Investments sind verwunderlich. So hat unter anderem das Bistum Hildesheim klare Regeln zur Geldanlage von Gemeinden, Verbänden und kirchlichen Stiftungen herausgegeben. Darin heißt es laut „FAZ“, von „Risiko-Investmentfonds wie Hedge-Fonds oder Private-Equity-Fonds“ sei abzusehen. Das Erzbistum Köln sehe das genauso, berichtet die Zeitung. „Weil diese Formen meist auf kurzfristige Gewinnmaximierung zielen.“

Auch das Erzbistum Paderborn will mit Private Equity nichts zu tun haben. In einem Leitfaden der EKD für Leute, die Geld der Kirche anlegen, heißt es: „Eine ethisch nachhaltige Ausrichtung von Private-Equity-Beteiligungen ist noch selten und setzt eine intensive Beschäftigung mit den eingegangenen Beteiligungen voraus.“

 


*  „Pecunia non olet“ („Geld stinkt nicht“)

** Erklärung  „Private Equity“ auf Wikipedia   >> hier