Diakoniestation Wangerland geht in die Insolvenz

Diakonie im Oldenburger Land

Erstmals in der Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg steht eine Diakonie-Sozialstation vor der Zahlungsunfähigkeit. Wie der Diakoniesprecher Frerk Hinrichs am Freitag mitteilte, hat die Einrichtung Wangerland bei Jever daher einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Wilhelmshaven hat den Notar Heiner Buß aus Wiesmoor zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Betrieb mit acht Beschäftigten für 69 Patienten soll zunächst weitergeführt werden.

Der Träger macht die schlechte Refinanzierung und Personalmangel in ländlichen Gebieten verantwortlich.

Das Problem der Sozialstation Wangerland wie auch der anderen ländlichen Einrichtungen sei die Versorgung vieler entlegen wohnender Patienten, so Hinrichs. Die Kassen berechneten beispielsweise die Fahrten von Patient zu Patient mit höchstens 3,70 Euro. Das reiche für eine Strecke von zwölf Kilometern – aber nur, wenn das Gehalt der Pflegerinnen nicht berücksichtigt werde.

Getragen werde die Sozialstation von der Kommune und der Diakonie, sagte Hinrichs. Im vergangenen Jahr hätten sie bereits je 20.000 Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Die Synode der Landeskirche habe in den vergangenen Jahren ebenfalls zusätzliche Gelder bewilligt.

Die Mitarbeiter verzichteten bereits seit März 2015 auf zehn Prozent ihres Entgelts, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.

„Es kann nicht sein, dass Kirchensteuern und die Mitarbeitenden auf Dauer dazu herhalten sollen, die zuständigen Kassen zu entlasten“, unterstrich Hinrichs.

 

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