Schwesig dringt auf Reform der Pflegeberufe

Bei der Debatte um eine Reform der Pflegeberufe war es zuletzt etwas ruhig geworden. Doch nun soll das Gesetzesvorhaben mit Elan vorangebracht werden. So jedenfalls, wenn es nach den Vorstellungen der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) geht. Sie drängt lt. einer EPD-Meldung darauf, die Reformpläne der Bundesregierung zügig durchs Parlament zu bringen. „Die Reform muss jetzt kommen“, erklärte sie am 6. Januar in Berlin und kritisierte, dass Teile der Unionsfraktion das Gesetz blockierten.

Aufwertung der Pflegeberufe

Schwesig und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sehen die Notwendigkeit, die Ausbildung für Alten-, Kinderkranken- und allgemeine Krankenpflege zu vereinheitlichen.
Die Bundesfamilienministerin verspricht sich eine Aufwertung der Pflegeberufe durch eine Vereinheitlichung (s. u. Fakten). Ob diese Aufwertung so eintritt bleibt abzuwarten.

Falscher Weg

Das Vorhaben ist in der Sozialbranche umstritten. So beklagt die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, dass die Ausbildungscurricula noch immer nicht vorliegen. Hauptgeschäftsführungsmitglied Peter Clever erklärte am 6. Januar, dass das Vorantreiben der Reform ein völlig falscher Weg sei. Dies nähre den Verdacht, dass eine „praxisuntaugliche Schmalspurausbildung oder eine hochkomplexe Superkönnerausbildung“ hinter der Reform stecken. Es dürfe kein grünes Licht für eine Änderung geben, deren fachliche Inhalte im Dunkeln blieben, sagte Clever der EPD.

 

 

 

Fakten:

Dem Gesetzentwurf zufolge sollen Pflegeschülerinnen und -schüler künftig eine Ausbildungsvergütung bekommen. Bisher zahlen sie mancherorts noch Schulgeld. Die Ausbildung würde drei Jahre dauern, für Pflegehelfer zwei Jahre. Voraussetzung ist mindestens eine zehnjährige Schulausbildung. Die Auszubildenden können nach dem künftig einheitlichen Abschluss im Krankenhaus, in der Altenpflege, bei ambulanten Pflegediensten sowie in der Kinderkrankenpflege arbeiten.

Der Entwurf wurde vor rund einem Jahr im Bundeskabinett beschlossen. Seitdem hängt er im parlamentarischen Verfahren, weil sich die Koalitionspartner SPD und Union nicht einig sind.

(Quelle:EPD-sozial)