Betriebliche Interessenvertretungen kennen das Problem. Viele neu eingestellte Beschäftigte erhalten einen befristeten Arbeitsvertrag. Zwar wird dieser Sachverhalt immer wieder kritisiert, aber die Realität ist weiterhin unbefriedigend. Fehlende Planbarkeit und Sicherheit gehören zum Leben vieler befristet Beschäftigter in Deutschland. Besonders betroffen sind Frauen und junge Menschen. Dass sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen 20 Jahren nicht verbessert hat, bestätigt die Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion.
2015 gab es 2,8 Millionen befristet Beschäftigte. Seit 1996 hat sich damit die Zahl mehr als verdoppelt. Festgestellt wurde, dass es zwischen den einzelnen Bundesländern Unterschiede gibt (von 9,7 Prozent in Hamburg oder Berlin bis 6 Prozent in Rheinland-Pfalz). Ein Drittel der Betroffenen arbeitet sogar unterhalb der Niedriglohnschwelle. Die Antwort auf die kleine Anfrage ergab auch, dass in acht Bundesländern jede zweite Neueinstellung bei Frauen befristet ist.
Klare Worte findet die Abgeordnete der Linksfraktion, Jutta Krellmann: „Befristete Arbeitsverträge wirken wie die Antibabypille. Zukunftsplanung oder die Gründung einer Familie bedürfen jedoch der Sicherheit eines unbefristeten Jobs. Befristet Beschäftigte überlegen sich zweimal, ob sie Betriebsrat und Gewerkschaft offen unterstützen, um ihre Weiterbeschäftigung nicht zu gefährden.“ Krellmann fordert deshalb zumindest das Verbot der sachgrundlosen Befristung. Der Anteil dieser Befristungsart ist mit über 50 Prozent in den westlichen Bundesländern überdurchschnittlich hoch (bundesweit 48 Prozent).