Austritt vor Rauswurf

Diakoniewerk Bethel verlässt Diakonie und Baptistenverband


Das wegen seines Umgangs mit den eigenen Finanzen umstrittene Berliner Diakoniewerk Bethel verlässt den Diakonie-Dachverband und den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland.

Das Berliner Diakoniewerk Bethel kommt mit seinem Austritt aus dem Landesverband der Diakonie dem endgültigen Ausschluss aus dem Verband zuvor. Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am 20. September, sollte der Ausschluss des freikirchlich orientierten Trägers stehen.

Wie das Diakoniewerk Bethel am 5. September in Berlin mitteilte, wird die gemeinnützige GmbH auch ihren Namen in „Gesundheitswerk Bethel Berlin“ ändern. Die Namensänderung sei äußeres Zeichen für eine organisatorische Neuausrichtung, die in Verbindung mit der Beendigung der formalen Zugehörigkeiten zum Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO) und zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG) durch das Diakoniewerk Bethel stehe, heißt es in der Erklärung >> :

„Die Mitglieder der Gremien bedauern das Ende der Mitgliedschaften im DWBO und BEFG.“

Bei der Entscheidungsfindung der Gremien hätten die Interessen der Beschäftigten sowie der ambulant und stationär behandelten und betreuten Menschen im Mittelpunkt gestanden, hieß es weiter. Ziel sei auch eine „wirtschaftliche und inhaltliche Unabhängigkeit“.

Obskure Unternehmensführung

Karl Behle

Das Sozialunternehmen geriet vor mehr als einem Jahr nach Berichten über einen fragwürdigen Umgang mit seinen Finanzen in die Kritik ( siehe Meldungen >> hier ). Medienrecherchen zufolge soll Bethel-Vorstand Karl Behle die alleinige Kontrolle über den Träger übernommen und sich unter anderem Pensionsansprüche in Millionenhöhe und ein Jahresgehalt von rund 700.000 € verschafft haben.

Das Diakonische Werk hatte schließlich im Januar den Ausschluss des Diakoniewerks Bethel beschlossen. Der Träger legte jedoch Einspruch dagegen ein und blieb deshalb zunächst weiter Mitglied der Diakonie. Eine endgültige Entscheidung über den Ausschluss sollte die Mitgliederversammlung des DWBO treffen. Ob einzelne Einrichtungen weiter Mitglied in der Diakonie bleiben, ist unklar.

Noch offen ist die Frage, ob das hohe Gehalt von Behle das Unternehmen die Gemeinnützigkeit kostet.