Bereits zum dritten Mal hintereinander kürzt Niedersachsens größtes Diakonie-Unternehmen „Diakovere“ in Hannover seinen Beschäftigten das Weihnachtsgeld. Eine entsprechende Sondervereinbarung habe der Gesundheits- und Sozialkonzern mit der Gewerkschaft ver.di erzielt, teilte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag mit. Danach wird die Jahressonderzahlung in diesem Jahr um 35 Prozent und im nächsten Jahr um 25 Prozent abgesenkt. Im Gegenzug schließt der Konzern betriebsbedingte Kündigungen und Ausgliederungen von Betriebsteilen bis 2019 aus.
Diakovere beschäftigt nach eigenen Angaben rund 4.600 Mitarbeiter in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen oder Einrichtungen für behinderte Menschen. Der Konzern kämpft seit Jahren mit finanziellen Engpässen. Vor zwei Jahren musste deswegen der damalige Geschäftsführer das Unternehmen verlassen. Mit ihrem Verzicht auf das Weihnachtsgeld erbringen die Beschäftigten nach Konzernangaben einen Beitrag von 9,5 Millionen Euro.
Das Geld soll ausschließlich zum Abbau des Investitionsstaus verwendet werden, hieß es. Es fließe so direkt in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Geplant sind Sanierungsprojekte von insgesamt 12,9 Millionen Euro. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Arbeitnehmer auf 40 Prozent ihres Weihnachtsgeldes verzichtet.
Geschäftsführer Bernd Weber bezeichnete die Vereinbarung als weiteren wichtigen Schritt in eine wirtschaftlich stabile Zukunft. Wirtschaftsprüfer bescheinigten dem Unternehmen eine gute Zukunftsprognose, hieß es. Dafür sei aber ein umfassender Erneuerungsprozess notwendig. Gewerkschaftsvertreterin Annette Klausing sprach von einem „fairen Kompromiss“.
Quelle: epd – sozial