Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Überparteiliches Bündnis für Lohngleichheit

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit*

Im Koalitionsstreit über mehr Lohngleichheit pocht Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig auf grünes Licht für ihren Gesetzentwurf noch in dieser Legislaturperiode.

Bei einer Festveranstaltung mit Kanzlerin Angela Merkel zum 30-jährigen Bestehen des Bundesfrauenministeriums sagte Schwesig am Dienstag, ein solches Gesetz für mehr Transparenz bei den Gehältern von Männern und Frauen sei „wichtig für eine zufriedene, moderne Arbeitswelt“. Merkel sagte: sie kenne den Koalitionsvertrag und sie hoffe, man schaffe auch das noch.

Mit einer Neuauflage des überparteilichen Bündnisses „Berliner Erklärung“ machen Politikerinnen und Frauen aus der Wirtschaft Druck für Lohngleichheit. Sie stellten am Dienstag in Berlin ihren Aufruf vor, in dem sie Transparenz über die Entlohnung fordern, eine Verpflichtung, ungleiche Bezahlung zu beheben und die sozialen Berufe aufzuwerten, in denen überwiegend Frauen arbeiten.

Zu den Erstunterzeichnerinnen gehören die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Carola Reimann (SPD) und Cornelia Möhring (Linkspartei), die Vorsitzende des Rechtsausschusses Renate Künast (Grüne), die Unternehmensberaterin Henrike von Platen und die Präsidentin der Initiative für mehr Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR), Monika von Schulz-Strelow, die mit ihren Initiativen die Frauen-Quote für Aufsichtsräte vorangetrieben hatte.

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel hat den Aufruf zur Lohngleichheit unterschrieben. Der Gesetzentwurf von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) liegt seit sieben Monaten im Kanzleramt. Er sieht ein Auskunftsrecht über die Lohnstruktur in Betrieben vor. Auf dieser Basis sollen Frauen dann die Bezahlung einklagen können, die auch ihre männlichen Kollegen erhalten. Die Union will das Auskunftsrecht auf große Unternehmen beschränken. Die SPD lehnt diese Einschränkung ab.

Reimann forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, den Weg für das parlamentarische Verfahren freizumachen. Das Gesetz zur Lohngleichheit sei fest verabredet. Merkel wollte am Dienstagabend zum 30. Bestehen des Frauenministeriums eine Rede halten.

Eine Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung gibt Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) Rückenwind für ihre Forderung nach mehr Lohngerechtigkeit für Frauen. Nach der am Montag in Berlin veröffentlichten Studie sehen 87 Prozent der Deutschen den Staat in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass Männer und Frauen für gleiche Arbeit das Gleiche verdienen. 72 Prozent stimmen „voll und ganz“, 15 Prozent „eher“ zu. Die anderen waren dagegen oder machten keine Angaben.

Frauen bekommen in Deutschland durchschnittlich 22 Prozent weniger Lohn als Männer. Im EU-Durchschnitt beträgt die Lücke 16 Prozent. Berücksichtigt man die Berufslaufbahnen der Frauen mit deutlich mehr Teilzeit und Unterbrechungen zur Kindererziehung, liegt die Lohnlücke immer noch bei sieben Prozent.

Quelle: epd sozial

 


 

Lohnspiegel_2013_04

* Frauen erhalten hier zu Lande für die gleiche Arbeit im Durchschnitt 21 Prozent weniger Entgelt als ihre männlichen Kollegen. Während im europäischen Vergleich der Durchschnitt bei knapp 16 Prozent liegt, bildet Deutschland bei der geschlechtsspezifischen Gleichheit der Löhne eines der Schlusslichter. Neben einer geschlechtsspezifischen Berufswahl gilt eine Lohndiskriminierung innerhalb eines Berufes als eine weitere Ursache für diesen so genannten Gender Pay Gap (siehe Grafik).

Quelle: lohnspiegel.de 2013 | © Hans-Böckler-Stiftung 2013