Arbeitnehmervertreter der Diakonie haben den Beschluss des Schlichtungsausschuss zu Lohnerhöhungen für 150.000 Beschäftigte in der evangelischen Wohlfahrt zurückgewiesen. Die Bundeskonferenz (Buko) der Mitarbeitervertretungen nannten das Ergebnis am Freitag in Kassel einen „Skandal“. Wie berichtet, steigen die Gehälter in der Diakonie nach einem Schlichterspruch in der Arbeitsrechtlichen Kommission der Bundesdiakonie zum 1. Juli bzw. zum 1. September um 2,7 Prozent. Der Schlichtungsspruch kam allerdings ohne Arbeitnehmervertreter zustande, weil diese der Sitzung ferngeblieben waren. Nach geltendem kirchlichen Arbeitsrecht ist der Lohnabschluss dennoch gültig.
Die Buko kritisiert, dass es „offenbar nicht um eine Einigung im Konsens“ gegangen sei, sondern „ausschließlich um Ergebnisse im Sinne des Diakonische Werkes und des Arbeitgeberverbandes VdDD. Inhaltlich bleibe das Ergebnis hinter entsprechenden Abschlüssen in anderen Bereichen zurück. Die Entgelterhöhung von 2,7 Prozent werde durch die Einführung einer Eigenbeteiligung der Beschäftigten an der kirchlichen Zusatzversorgung geschmälert. Die Eigenbeteiligung werde für manche Beschäftigte ab 2018 von jetzt 0,15 Prozent auf dann 0,65 Prozent steigen, erklärte die Buko.
Die Buko kritisierte außerdem, dass Beschäftigte in der Altenhilfe erst ab dem 1. September Lohnerhöhungen erhalten werden. Vor dem Hintergrund, dass die Gehälter von den Kostenträgern voll refinanziert werden müssten und außerdem der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), dringend darum gebeten habe, bessere Vergütungen für die Pflegekräfte zu vereinbaren, sei das nicht akzeptabel.
Durch die vorgesehene Öffnungsklausel für Diakoniebetriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehen die Arbeitnehmervertreter eine Aufweichung der Tariftreue. Nach Auffassung der Buko bestätigt der Abschluss, dass „nur echte Tarifverhandlungen in der Diakonie mit einer starken Gewerkschaft am Verhandlungstisch die Interessen der Arbeiternehmer schützen können“.
Quelle: epd-sozial
Diakonie Deutschland verlässt den „Dritten Weg“
Unter dieser Überschrift, hat die agmav-Westfalen-Lippe ihre Anmerkungen über den Beschluss des Schlichtungsausschusses zusammengefasst. Sie finden ihn >>> hier.
Nepper, Schlepper, Bauernfänger titelt die Dienstnehmerseite ihre Pressemeldung zur Schlichtung.
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