Charité auf saarländisch heißt Ottweiler
Im September haben überall in Deutschland Aktionen und Streiks für mehr Personal stattgefunden. Siehe Meldung vom 20. Sep. >> hier. Auch an der Charité wurde erneut gestreikt und wird jetzt erneut verhandelt.
Ver.di fordert bessere Arbeitsbedingungen, um Patienten eine würdevolle und menschliche Pflege zukommen lassen zu können. Stress sei zum Dauerzustand geworden. Resignation, gefährliche Pflege und vielfältige Gefährdung der Gesundheit seien die Folge.
Die Beschäftigten wollen unter solchen Bedingungen nicht mehr arbeiten. Das ist der Hintergrund für die bundesweite Bewegung für Entlastung. Im Saarland wurden deshalb die Krankenhäuser zu einem Tarifvertrag Entlastung aufgefordert. Nach zwei Warnstreiktagen kam es an der Uniklinik und bei der Saarland Heilstätten GmbH zu Verhandlungen.
Bei der Caritas in Saarbrücken und der Marienhausgruppe sollten ebenfalls Gespräche aufgenommen werden. Ein geplanter Streik wurde abgesagt, aber die Gespräche kamen nie richtig in Gang. Der Arbeitgeber wollte die Beschäftigten vor Ort nicht einbeziehen. Als diese sich dann hilfesuchend an den Bischof wandten, beendete der kirchliche Arbeitgeber den Gesprächsansatz
Diese Auseinandersetzung hat aber für das ganze Land eine große Bedeutung. Ohne die Einbeziehung der kirchlichen Träger wird es keine Entlastung in den Krankenhäusern geben. Wenn ver.di Entlastungstarifverträge nur in den kommunalen Häusern erreichen würde, würde dies unter den aktuellen Finanzierungsbedingungen das Aus für die kommunalen Häuser bedeuten.
Ver.di hat den Dienstgeber Marienhaus erneut aufgefordert, sein Handeln zu überdenken. Wenn bis zum 6.10. keine Verhandlungsbereitschaft vorliegt, könnten Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden.
Nun ist es soweit, am Mittwoch wird es erstmals einen Streik in einer katholischen Klinik geben: Die Beschäftigten des Marienkrankenhauses in Ottweiler werden die Arbeit niederlegen. Ihr Ziel: Entlastung. Die Klinikleitung reagierte auf den Streikaufruf mit Einschüchterung, sie drohte den Beschäftigten mit Konsequenzen, sollten diese sich am Streik beteiligen.
Die Beschäftigten haben sich am 8. Oktober in einem Schreiben an die Kolleginnen und Kollegen, an die Patientinnen und Patienten sowie an alle Saarländerinnen und Saarländer gewandt.
„Was uns bewegt“
haben sie ihren Brief genannt. Sie schilden in diesem Schreiben ihre Gefühle und erläutern, warum sie streiken werden. Sie wollen sich nicht einschüchtern lassen. Sie wollen, dass ihr Arbeitgeber verhandelt, denn sie brauchen dringend Entlastung.
Das Schreiben der Mitarbeiterinnen >> hier
Die Beschäftigten der Marienhausklinik bitten eindringlich die Kolleginnen und Kollegen aller saarländischen Krankenhäuser, aller Pflegenden im Land, aber auch die Bevölkerung um Hilfe und Solidarität.
„Alleine sind wir zu schwach, lasst uns nicht allein. Im Saarland heißt die Charité Ottweiler.“
So der Appell des zuständigen Gewerkschaftssekretärs Michael Quetting.
Wie zu erfahren war, haben sich mittlerweile für die Kundgebung auch schon einige Persönlichkeiten angemeldet. So wird Sylvia Bühler vom ver.di-Bundesvorstand aus Berlin erwartet. Der Präsident der saarländischen Ärztekammer, Dr. Josef Mischo, wird sich ebenfalls auf der Kundgebung an die Demonstranten wenden. Sprechen werden auch Vertreterinnen aus anderen Krankenhäusern so aus Völklingen und von der Uniklinik in Homburg, Eine Delegation wird u.a. auch aus den Streikkrankenhäusern in Düsseldorf und Augsburg erwartet, auch aus Tübingen soll sich eine kleine Gruppe angekündigt haben.
Das mutige Verhalten der Kolleginnen im Marienhaus Klinikum Ottweiler verdient Respekt und Solidarität!
Lasst sie nicht alleine!
Solidaritätserklärungen bitte an: michael.quetting@verdi.de
oder über den Kirchenappell der verd.di Betriebsgruppe: >> kirchenappell-pflege.de/