VERGLEICH BRINGT HÖHERE VERGÜTUNG
AWO, Caritas, Diakonie und gemeindliche Sozialstationen haben sich in einem Vergleich mit den Pflegekassen auf eine höhere Vergütung der häuslichen Pflege verständigt. Danach wird die Vergütung der tarifgebundenen ambulanten Dienste für die häusliche Krankenpflege rückwirkend zum Januar 2018 um 2,97 Prozent und zum Januar 2019 um weitere 2,56 Prozent angehoben. Bei der ambulanten Altenpflege steigt die Vergütung ab dem 1. Mai um 2,56 Prozent
Erstmals getrennt von den Erstattungen der Pflegeleistungen werden auch die Erstattungen für die Fahrten zum Patienten angehoben. So sollen die sogenannten einfachen Wegpauschalen in der häuslichen Krankenpflege tagsüber an Werktagen um 23 Prozent, in der ambulanten Altenpflege um 18 Prozent angehoben werden.
Dennoch sind die Träger in Niedersachsen weiterhin unzufrieden.
Die niedersächsische Caritas bezeichnete den Vergleich als „kleine Atempause“ für die ambulante Pflege. Wir benötigen eine andere Form der Refinanzierung, damit die Arbeit der ambulanten Pflegedienste auch langfristig gesichert ist“, kritisierte Franz Loth, Caritas-Direktor in der Diözese Osnabrück. Auch er betonte, dass die Dienste seit Jahren damit zu kämpfen hätten, dass die tariflichen Vergütungen nicht ausreichend von den Kranken- und Pflegekassen erstattet würden. Er mahnte weitere Verbesserungen an: „Alle Verantwortlichen müssen sich dabei vor Augen führen, dass es in erster Linie um die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in ihrem Zuhause geht, deren Zahl in den nächsten Jahren weiter steigen wird.“
Auch die Diakonie in Niedersachsen sieht die Lage der ambulanten Pflege in Niedersachsen weiterhin kritisch.
„Eine Entspannung ist damit leider nicht in Sicht“
Die vereinbarten Sätze für das Jahr 2018 und 2019 bewertet die Diakonie in Niedersachsen als einen Zwischenschritt:
„Wir konnten längst nicht alle Nachholeffekte erzielen, die nötig gewesen wären,“ so der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen Hans-Joachim Lenke. „Immerhin haben wir für dieses Jahr Planungssicherheit und hoffen, mit dem vereinbarten Ergebnis auch über die Runden zu kommen. Eine Auskömmlichkeit der Vergütungen und insbesondere der Vergütung für die Wegezeiten ist aber weiterhin nicht gegeben. Es muss das von den Kostenträgern refinanziert werden, was Pflege in Niedersachsen nun einmal kostet. Darauf haben die zu pflegenden Menschen ein Anrecht – und die Mitarbeitenden auch.“
Uns allen muss klar sein: Die Gewinnung von zusätzlichen Fachkräften in der Pflege wird einerseits davon abhängen, welches Lohnniveau angeboten werden kann. Auf der anderen Seite können wir Fachkräfte nur gewinnen, wenn wir ihnen zusichern, dass sie nicht Pflege im Minutentakt leisten müssen, sondern wieder sinnstiftend, in angemessener Zeit die Menschen pflegen können“, so Lenke.
Quelle: Presseerklärung der Diakonie in Niedersachsen
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