Nationaler Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit

Die Bundesregierung hat sich laut Koalitionsvertag das Ziel gesetzt die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Im Juni dieses Jahres fand die Zukunftskonferenz des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) statt, welches der Auftakt für die Erarbeitung eines Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit (NAP) war. Eine Verabschiedung des Aktionsplans wird zum Jahresende angestrebt. Durch Veranstaltungs- und Diskussionsformate soll sich die Öffentlichkeit an der Thematik beteiligen können.

>> BMWSB – Nationaler Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit

Das Deutsche Institute für Menschenrechte hat zum Aktionsplan ein Positionspapier erstellt und fordert die Bundesregierung auf die Ausrichtung nach Vorgabe der Menschenrechte vorzunehmen, finanzierte und definierte Maßnahmen festzulegen sowie Institutionen der Wohnungslosenhilfe und Betroffene bei der Ausarbeitung mit einzubinden.

>> Empfehlungen zum Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit

Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, sagte „Wohnungslosigkeit ist kein Schicksal, sondern ein lösbares Problem. Der angekündigte Nationale Aktionsplan der Bundesregierung muss konkrete Maßnahmen enthalten und darf sich nicht bloß auf Absichtserklärungen beschränken. Es brauche einen Neustart für eine soziale Wohnungspolitik, die den Zugang zu Wohnraum für wohnungslose Menschen gewährleiste.“

Der Jahresbericht der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W)

Durch den Aktionsplan soll Bewegung im Bereich der Wohnungslosigkeit geschaffen werden, welches angesichts des Jahresberichts der BAG W dringend notwendig ist.

Am 11.09.23 dem „Tag der Wohnungslosen“ fanden bundesweit zahlreiche Aktionen statt um auf die schwierige Situation der Betroffene aufmerksam zu machen. Zudem veröffentlichte die BAG W ihren Jahresbericht zur Wohnungslosigkeit, für welchen die Daten von 37.000 Klient:innen und 209 Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe ausgewertet wurden. Das Ergebnis der Statistik besagt, dass 70 % der akut wohnungslosen Menschen bei Verwandten und Freunden vorübergehen unterkommen und somit nicht von der veröffentlichten Bundesstatistik, mit Stand Januar 2023 von 372.000 wohnungslosen Menschen, erfasst wurden.

Susanne Hahmann, Vorsitzende der BAG W: „Der aktuelle Bericht lässt leider keinerlei Anzeichen für eine Verbesserung der allgemeinen Situation erkennen. Vielmehr geht aus den Ergebnissen hervor, dass sich Tendenzen negativ verstetigen. Zu wenig bezahlbarer Wohnraum bleibt weiterhin das größte Problem, auch für die Hilfeangebote, die die Klient:innen nicht in Wohnraum vermitteln können.“

>> Jahresbericht der BAG W

Die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans ist ebenfalls Thema der Bundestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Unter dem Motto „Trotz Krisenzeiten am Ziel festhalten“ wird über die Herausforderungen und Chancen durch den Aktionsplan diskutiert.

Zudem werden Projekte in Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe besucht sowie Vorträge und Podiumsdiskussionen abgehalten. In Foren und Arbeitsgruppen wird sich weiteren Themen wie den Rahmenbedingungen ordnungsgerechter Unterbringung, gute Praxis in den Hilfen nach dem SGB XII, Housing First, Gewaltschutzkonzepte und Hilfen gestalten anhand der Landesrahmenverträge gewidmet.

Die Fachtagung findet in Berlin statt:

08. – 10. November 2023

Weitere Informationen und Anmeldungen bis 24.10.23 >> Bundestagung BAG W 2023