Es ist schon fünf nach zwölf! Die Politik muss die Existenz von Pflegeunternehmen sichern! In einer gemeinsamen Pressemitteilung prangen verschiedene Pflegeverbände den politischen Umgang mit Pflegeeinrichtungen an.
„Die Meldungen über wirtschaftliche Schwierigkeiten bis hin zu Insolvenzen von Unternehmen in der professionellen Pflege reißen nicht ab. Das ist nicht nur ein Alarmsignal an die Branche, sondern auch an die Politik und Gesellschaft“
Daher initiieren Pflegeverbände eine Petition und rufen zur Beteiligung auf. Die Bundesregierung wird aufgefordert sich für den Fortbestand von Pflegeunternehmen einzusetzen, um eine flächendeckende Versorgung erhalten zu können. Sie fordern, dass
- alle Kostenträger die vorgeschriebenen Zahlungsfristen einhalten,
- alle Personal- und Sachkosten, die für die Pflege aufgewendet wurden, refinanziert werden,
- Anträge auf Vergütungsanpassungen nach sechs Wochen als genehmigt gelten, sofern die Kostenträger bis dahin untätig geblieben sind,
- Der gesetzliche Anspruch auf „Wagnis und Gewinn“ am Umsatz sofort verbindlich gemacht wird.
„Wir wollen mit dieser Petition aufrütteln und klarmachen, dass es für viele Unternehmen schon fünf nach zwölf ist! Wir laden Verbände, Einrichtungsträger, Pflegende, Angehörige und Pflegebedürftige ein, mit uns gemeinsam für die Zukunft der professionellen Pflege einzustehen und unsere Forderungen zu unterstützen!“ äußert Timo Stein, Vorsitzender der APH – Arbeitsgemeinschaft privater Heime.
Hier geht´s zur Petition >> Professionelle Pflege in Gefahr!
Neues Niveau erreicht – Pflegerin ruft Polizei und Feuerwehr
Wie groß die Not der Unternehmen und insbesondere seiner Beschäftigten ist, verdeutlich das jüngste Beispiel einer Pflegerin aus Berlin.
Die Pflegekraft eines Seniorenheims hatte die Polizei und Feuerwehr gerufen, weil keine qualifizierte Pflegefachkraft für die Nachtschicht beim Schichtwechsel zur Verfügung stand. Nach Aussage der Pflegekraft konnten weder die Vorgesetzten noch der Träger der Einrichtung erreicht werden. Sie sah die Sicherheit der 142 Bewohner gefährdet und alarmierte die Einsatzkräfte. Das Unternehmen konnte dann für eine qualifizierte Besetzung sorgen und sprach im Nachgang von einem bedauerlichen Vorfall und einer Verkettung unglücklicher Umstände.
Angesichts dieses Vorfalls werden die Ausmaße der dramatischen Situation in der Pflege sehr deutlich und es wurde ein neues Niveau der Pflegekrise erreicht.
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