Ende April bewilligte die Bundesregierung den Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit. Das beschlossene Gesamtkonzept setzt als Ziel die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden.
Die Verbände der Freien Wohlfahrt begrüßen den Aktionsplan als Leitbild. Für eine erfolgreiche Umsetzung fordern Bündnisse und Verbände schnelle und konkrete Maßnahmen von der Bundespolitik.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) benennt als Hauptgründe für Wohnungslosigkeit steigende Mieten, fehlende Sozialwohnungen und eine hohe Anzahl an Räumungsklagen. Kritisiert wird, dass im Aktionsplan keine Schutzmaßnahmen zum Wohnungsverlust vorgesehen sind. Ebenfalls werden keine Maßnahmen zur Hilfestellung für bereits auf der Straße lebende Menschen aufgeführt.
Die Bundsbauministerin Klara Geywitz spricht von einer „Mammutaufgabe“. Ein Schwerpunkt des Aktionsplans sollen „Housing First“ Programme, mit der Entwicklung von Standards für Hilfeangebote an von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen, sein.
Die Statistiken zur Wohnungslosigkeit zeigen den Bedarf an Hilfebedürftigen auf
Nach Angaben der Bundesregierung waren Anfang 2022 rund 178.000 Menschen in Unterkünften untergebracht, darunter rund 47.000 Kinder. Auf der Straße lebten zum selben Zeitpunkt Schätzungen zufolge knapp 87.000 Menschen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) geht nach ihren Hochrechnungen davon aus, dass Mitte 2022 rund 447.000 Menschen ohne eigene Wohnung waren und von diesen 50.000 auf der Straße lebten.
Sozialer Wohnungsbau als zentraler Punkt zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit
„Kernpunkt der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit ist der Ausbau von bezahlbaren Wohnungen und sozialem Wohnungsbau“, sagt Ministerin Klara Geywitz.
Der Plan der Bundesregierung zum Bau von insgesamt 400.000 Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen wurde im Jahr 2023 unterschritten. Von den geplanten sozialen Wohnungen wurden im Vorjahr nur rund 25.000 Wohnungen gebaut, insgesamt konnten fast 300.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Auch in diesem Jahr wird mit einer Unterschreitung des Zieles gerechnet.
Hohe Finanzierungskosten und langwierige Baugenehmigungsverfahren verzögern Neubauten. Das Bündnis Wohnungsbau fordert für eine erfolgreiche Umsetzung des Aktionsplans eine sofortige Sonderförderung zum Bau von für 100.000 Sozialwohnungen und 60.000 bezahlbaren Wohnungen, sowie eine Senkung der Standards zum Bauen.
Die Mieten sind laut Auskunft des Bündnisses um eine fast zweistelligen Prozentzahl zum Vorjahr gestiegen. Fast ein Drittel der Miethaushalte müssen mehr als 30 Prozent Ihres Einkommens für die Wohnung aufbringen, welches als finanzielle Überbelastung gilt und ein Gefährdungsfaktor für Armut darstellt. Mit ausreichend bezahlbarem Wohnraum kann einer Armut und Wohnungslosigkeit entgegengewirkt werden.
Ebenfalls der stellvertretende Geschäftsführer der BAG W Joachim Krauß sieht bezahlbaren und sozialen Wohnraum als einen wichtigen Schlüssel zur Überwindung von Wohnungslosigkeit. Ausreichend geeigneter Wohnraum würde zudem die Arbeit in der Wohnungsnotfallhilfe erleichtern.