40 Prozent – Sprunghafter Anstieg bei Krankschreibungen

Beschäftigte in der Pflege waren im vergangenen Jahr häufiger krankgeschrieben als je zuvor. Um fast 40 Prozent ist der Krankenstand in der Pflege von 2012 bis 2022 gestiegen. Mit durchschnittlich 28,8 Fehltagen im Jahr 2022 lagen die Pflegekräfte zudem rund 57 Prozent (10,5 Tage) über dem Durchschnitt aller bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Beschäftigten. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der TK anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai.

Altenpflegekräfte besonders belastet

Altenpflegekräfte sind im Schnitt noch einmal viereinhalb Tage pro Jahr länger krank als Pflegekräfte im Krankenhaus. In den vergangenen zehn Jahren seit 2012 lag die Zahl der Fehltage bei den Altenpflegekräften bei rund 25 im Jahr, bei Krankenschwestern und -pflegern bei rund 21,5 Tagen. In allen anderen Branchen zusammen fehlten Berufstätige in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt 14 Tage im Jahr, im Corona-Jahr 2022 waren es 18 Tage.

Der sprunghafte Anstieg der Krankschreibungen beim Pflegepersonal ist nach Angaben der TK nicht nur auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Seit Jahren beobachte man durchgehend hohe Fehlzeiten bei dieser stark belasteten Berufsgruppe, hieß es. Die TK erhob die Daten anhand der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen der rund 5,6 Millionen Erwerbstätigen, die bei der TK versichert sind.

Erschreckend ist, dass diese jahrelange Entwicklung anhält und das offensichtlich Maßnahmen zur Entlastung keine Wirkung entfalten bzw. wirksame Maßnahmen auf sich warten lassen. Mit der Folge, dass die hohen Arbeitsbelastungen negative Folgen auf die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen haben. Handlungsbedarf in den Einrichtungen besteht. Und zwar jetzt!

Umgehend und entschlossen handeln!

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert aus Anlass des Internationalen Tag der Pflegenden (12. Mai) alle Verantwortlichen dringend auf, umgehend und entschlossen zu handeln, um dem immer weiterwachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wie die aktuelle Sonderauswertung für die Pflege des Index für Gute Arbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes belegt, gehen 75 Prozent der Krankenpfleger*innen davon aus, ihren Beruf bei den derzeitigen Anforderungen wahrscheinlich nicht bis zur Rente ausüben zu können. In der Altenpflege geben dies 67 Prozent an. Die Sonderauswertung zeigt auch, dass die Beschäftigten in Folge der hohen Arbeitsbelastung Abstriche bei der Qualität gemacht haben.

Die ver.di-Pressemeldung zum Tag der Pflegenden gibt es >>>hier

Eine Sonderauswertung Pflege des „Index Gute Arbeit“ (vom Deutschen Gewerkschaftsbund) gibt es >>>hier