„Der Wohnungsmarkt ist angespannt“ äußern Immobilienexperten, einfacher gesagt besteht ein bundesweiter Wohnungsmangel. Insbesondere in den Großstädten ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware und soziale Wohnangebote stehen nicht ausreichend zur Verfügung.
Für die Träger der Wohnungsnotfallhilfen wird es immer schwieriger finanzierbaren Wohnraum für ihre Klienten zu finden. Ebenso verhält es sich bei den Notunterkünften für Obdachlose, bei welchen verstärkt im Winter mehr Unterbringungsmöglichkeiten benötigt werden. Für die Millionenstadt Berlin stehen im Rahmen der Kältehilfe der Bundeshauptstadt nur rund 1.150 Notschlafplätze zur Verfügung, der Bedarf übersteigt das Angebot bei weitem.
Der Mangel hat nicht nur Auswirkungen für die direkt obdachlosen Personen und die Träger der Versorgungseinrichtungen. Die Auswirkungen sind ebenfalls in alle Sozialbereichen spürbar, welche auf sozialen Wohnraum angewiesen sind. Das Sozialwesen ist einerseits von Kürzungen der Fördermittel betroffen und hat andererseits mit steigenden Ausgaben zu kämpfen.
Die steigenden Mieten und vorrangig teils stark erhöhte Wohnnebenkosten machen es nicht nur den sozialen Einrichtungen schwer. Zunehmend geraten Beschäftigte mit niedrigem Einkommen in Gefahr Ihre Wohnungen zu verlieren. Durch die Erhöhung des Wohngeldanspruchs wurden so viele Anträge wie noch nie zuvor gestellt. Die Anzahl von Personen mit dem drohenden Verlust von Wohnraum wird nicht erfasst, diese benötigen aber ebenfalls soziale Unterstützung.
Der Wohnungsmangel beeinflusst den Fachkräftemangel
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird zunehmend auch zu einem Problem auf dem Arbeitsmarkt. Gerade in den Großstädten wird es für Unternehmen, Träger und Einrichtungen immer schwieriger Personal, insbesondere Fachkräfte zu finden und im Betrieb zu halten.
Dem Arbeitgeberverband Pflege zufolge wird durch den Wohnraummangel die Gewinnung von Pflegepersonal erschwert. „Immer wieder können Pflegepersonal oder Auszubildende ihre Stelle nicht antreten, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden“, sagte die Geschäftsführerin, Isabell Halletz, „Attraktive Mitarbeiterwohnungen sollten wieder stärker gefördert werden – das wäre eine lohnende Investition in die arbeitende Bevölkerung. Besonders betroffen sei ausländisches Pflegepersonal, das oft keine Netzwerke vor Ort habe, um schnell eine Unterkunft zu finden. Des Weiteren fehlten flexible Lösungen und der Gesetzgeber bleibe bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum weitgehend untätig“.
Die Anzahl von ausländischen Beschäftigten in Pflegeberufen hat sich zwischen 2013 und 2023 überproportional stark erhöht. In der Altenhilfe wurde ein Anstieg um 273 Prozent mit rund 87.000 Beschäftigen verzeichnet. Ein Zuwachs von 256 Prozent mit rund 109.000 Beschäftigten wurde für die Krankenpflege ermittelt. Erwerbstätige Immigration ist vorrangig bei Frauen und Jüngere Menschen zwischen 18 – 31 Jahren zu beobachten.
Die Aspekte und Fragestellungen rund um das Wohnen spielen daher eine der wichtigsten Rollen, um Erwerbstätige zu finden und zu halten. Für 60 Prozent der Beschäftigten sind bezahlbare Mieten ein ausschlaggebender Faktor. Dass das Risiko, Beschäftigte zu verlieren, nicht nur theoretisch vorhanden ist, zeigt eine Umfrage: Durchschnittlich hat jede:r neunte Berufstätige (11 Prozent) schon einmal den Job wegen hoher Mieten gewechselt – in der Altersgruppe 18 bis 34 Jahre sind es sogar 17 Prozent. Darüber nachgedacht hat bereits jede:r Dritte (18 bis 34 Jahre, 41 Prozent).
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum macht sich auf verschiedenen Ebenen bemerkbar und hat somit auch unmittelbare Auswirkungen auf das Gesundheitswesen. Um Personal und Fachkräfte zu gewinnen sind Unternehmen gut beraten sich dieser Problematik zuzuwenden, um ihre Erfolgsaussichten zu erhöhen.