Der Krankenstand unter AOK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen bleibt auch 2025 auf hohem Niveau. Im ersten Halbjahr wurden über 16 Millionen Fehltage registriert – durchschnittlich 1,3 Krankschreibungen und 12,3 Ausfalltage pro Person.
Besonders häufige Ursachen für Krankschreibungen sind Muskel-Skelett-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und psychische Leiden. Letztere führen im Schnitt zu besonders langen Ausfallzeiten von rund 28,7 Tagen pro Fall. Während Atemwegserkrankungen 2024 noch für 34 Prozent aller Krankmeldungen verantwortlich waren, lag ihr Anteil im ersten Halbjahr 2025 bei 21 Prozent. Die durchschnittliche Dauer eines Krankheitsfalls betrug im Vorjahr 10,4 Tage.
Besonders betroffen: Gesundheits- und Sozialwesen
Ein Blick auf die Branchen zeigt: Den höchsten Krankenstand verzeichnete 2024 das Gesundheits- und Sozialwesen mit 7,7 Prozent, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (7,5 Prozent) und dem verarbeitenden Gewerbe (7,3 Prozent). Am niedrigsten war der Krankenstand in der Land- und Forstwirtschaft (4,4 Prozent) sowie bei Banken und Versicherungen (4,5 Prozent).
Gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen, betonte in einer Pressemeldung vom 14.10.2025: „Die Krankschreibungen verharren auf hohem Niveau – insbesondere bei den Muskel-Skelett- und Atemwegserkrankungen. Das macht deutlich: Gesundheit darf nicht erst im Krankheitsfall Thema sein. Wir müssen früher ansetzen und mehr in Prävention investieren – gesamtgesellschaftlich.“
Ein weiterer Befund: Die Zahl der AU-Fälle ist im Vergleich zu 2015 um rund 35 Prozent gestiegen. Besonders auffällig ist der Anstieg der Ausfalltage aufgrund psychischer Erkrankungen – sie nahmen in den letzten zehn Jahren um 43 Prozent zu.
Seit der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) im Jahr 2022 ist die Datenlage deutlich vollständiger. Einen Zusammenhang zwischen telefonischer Krankschreibung und steigenden Fallzahlen konnten die AOK-Daten hingegen nicht bestätigen.