1,3 Millionen Beschäftigte arbeiten unter Mindestlohn

Keine wirksame Kontrolle

Wie einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zu entnehmen ist, haben im Jahr 2017 rund 1,3 Millionen Beschäftigte weniger als den damals gültigen Mindestlohn verdient – obwohl sie auf diesen einen gesetzlichen Anspruch hatten. Besonders oft sind lt. der Studie Beschäftigte im Gastgewerbe, im Einzelhandel, bei persönlichen Dienstleistungen und in der Leih- und Zeitarbeit betroffen.

Zu wenig Lohn erhielten laut Studie besonders häufig Frauen, ausländische Beschäftigte, junge Arbeitnehmer bis 24 Jahre, Beschäftigte in Ostdeutschland sowie in Klein- und Kleinstbetrieben. Die Berechnungen basieren auf Zahlen des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) von 2017*.

Die Wirtschaftsforscher fordern seit längerem schärfere Kontrollen und Anreize für die Arbeitgeber um die Einhaltung der Mindestbezahlung durchzusetzen.

„Flächendeckende und intensive Kontrollen des Zolls, der für die Überwachung der Einhaltung des Mindestlohns zuständig ist, gibt es mangels Personal bisher praktisch nicht“, erklärte Studienautor Carsten Schröder.




* Sozio-oekonomisches Panel

Aus Wikipedia

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung von Privathaushalten in Deutschland. Die Befragung wird im jährlichen Rhythmus seit 1984 immer bei denselben Personen und Familien (= stets demselben Personen-Panel) durchgeführt (wobei neue Sample über die Zeit hinzukamen). Die befragten Personen und Familien wurden „zufällig“ ausgewählt, so dass sie die in Deutschland lebenden Menschen repräsentieren. Es nehmen etwa 14.000 Haushalte und 30.000 Personen teil (Stand 2015).

Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) ist der wissenschaftliche Studienname und auch der Name einer Abteilung am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Das SOEP ist eine Infrastruktureinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Aufgrund der weltweiten Nutzung der Daten fällt die Schreibweise „Sozio-oekonomisches Panel“ etwas aus dem Rahmen: im Begriff „ökonomisch“ wird der Umlaut ö durch „oe“ ersetzt, damit die Abkürzung international verständlich ist und gleichzeitig zum deutschen Namen passt.

Der Wissenschaftsrat stufte 2008 die Forschungsqualität des SOEP als exzellent ein.

Website:          www.diw.de/de/soep

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