Junge Menschen an sozialen und pflegenden Berufen interessiert

Das SINUS-Institut führte die Studie „Kindertagesbetreuung & Pflege – attraktive Berufe?“ durch. Im Rahmen der Sinus-Jugendbefragung wurden zwei repräsentative Onlinebefragungen mit 1.010 Jugendlichen für den Bereich Frühe Bildung und 1.005 Jugendlichen für den Bereich Pflege durchgeführt. Dabei wurden Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 20 Jahren, repräsentativ für ganz Deutschland befragt. Knapp ein Viertel der befragten Jugendlichen kann sich vorstellen, in der Kindertagesbetreuung (24 Prozent) bzw. Pflege (21 Prozent) zu arbeiten.

Grundsätzlich attraktive Berufe

Die Berufsfelder Kindertagesbetreuung und Pflege sind für Jugendliche grundsätzlich attraktiv. Ihre Top-Kriterien für die Berufswahl werden in diesen Feldern allerdings nur teilweise erfüllt: Sinnstiftung und Verantwortung als positive Herausforderungen, aber wenige Möglichkeiten für Weiterentwicklung und Wahrnehmung eines zu geringeren Gehalts. Etwa die Hälfte sagt, dass sie sich bereits gut in dem Berufsfeld auskennt, die wichtigste Informations-Quelle ist dabei das persönliche Umfeld der Jugendlichen.

Aber…

Das oben genannte Viertel teil sich auf in eine Kernzielgruppe: 6% bzw. 4% sind sehr interessiert und können als bereits erreicht charakterisiert werden. − Potenzialzielgruppe: 18% bzw. 17% sind grundsätzlich interessiert, müssen aber noch stark aktiviert werden. − Zielgruppe der Zukunft: 26% bzw. 20% sind aktuell nicht an einer Tätigkeit in einem dieser Berufe interessiert, aber am Berufsfeld insgesamt (d.h. Soziales/Pädagogik bzw. Gesundheit/Pflege). An den Merkmalen der beiden noch weniger aktivierten Zielgruppen zeigt sich, dass künftige Potenziale bei Jugendlichen mit höherer Bildung und Männern liegen. Wichtige Hebel für die Aktivierung potenzieller und künftiger Zielgruppen sind mehr Gehalt, bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegsmöglichkeiten.

Folgende Antworten gab es auf die Frage „Interessanter wäre dieser Bereich, wenn … ?“:

  • man mehr Geld verdienen würde.
  • … die Aufstiegsmöglichkeiten besser wären.
  • … die Ausbildung einem Studium ähnlicher wäre.
  • … man während der Ausbildung mehr verdienen würde.
  • … die Arbeit ein höheres Ansehen hätte.
  • …wenn die Arbeitsbedingungen besser wären.
  • … der Betreuungsschlüssel höher wäre.
  • … mehr qualifiziertes Personal verfügbar wäre

Fazit

Diese Studie zeigt, dass junge Menschen an einer Ausbildung im betreuenden und pflegerischen Bereich interessiert sind. Es zeigt aber auch, dass die belastenden Arbeitsbedingungen in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Dies müsste doch jetzt zur Folge haben, dass die Arbeitgeber*innen ihren Beitrag dazu leisten diese Berufsfelder wieder attraktiver zu gestalten. Von daher gilt weiterhin die Aufforderung an die Arbeitgeber*innen und die Gesetzesgeber die guten Vorschläge zur Veränderung der Arbeitsbedingungen und Entlohnung auf den Weg zu bringen. Sei es den gemeinsamen Vorschlag von ver.di, der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft (DKG) und dem Deutsche Pflegerat (DPR) für ein Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument (PPR 2.0), die Forderung nach der Veränderung der Ausbildung zur Erzieher*in, sowie die Personalbemessung in den Kindertagesstätten.

Ausführliche Informationen zur SINUS-Studie finden Sie >>>hier

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