Mit einer besonderen Protestaktion haben 300 Beschäftigte aus Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen am Mittwoch (30. September) bei der Gesundheitsministerkonferenz in Berlin auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht. 12.500 Klinikbeschäftigte aus ganz Deutschland waren mit einer Foto-Demonstration virtuell in Berlin präsent – gedruckt auf 30 Transparenten, mit denen einige hundert Beschäftigte vor Ort ein Spalier für die Gesundheitsminister aus Bund und Ländern bildeten. Auch aus diakonischen Krankenhäusern haben sich einzelne Kolleg*innen beteiligt.
Sichtbarer Protest
„Auch in der Corona-Pandemie machen die Beschäftigten im Gesundheitswesen ihre Forderungen sichtbar und handeln gemeinsam. Mit der ersten bundesweiten Foto-Demonstration haben wir einen kreativen Weg gefunden, den Protest corona-gerecht auf die Straße zu tragen“, erklärte Sylvia Bühler, die im ver.di-Bundesvorstand für das Gesundheitswesen zuständig ist. „Die Kolleginnen und Kollegen haben so deutlich gemacht, was sie von den verantwortlichen Politikern erwarten: dass sie die Lehren aus den Erfahrungen während der Pandemie ziehen und das Gesundheitswesen fit machen für die Zukunft.“
Gesetzliche Standards notwendig
Zentral dafür seien bedarfsgerechte Personalvorgaben. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen brauchen laut Bühler genug Personal, um die Menschen gut und sicher zu versorgen. Doch immer noch gebe es keine gesetzlichen Standards, die eine bedarfsgerechte Versorgung mit Fachkräften gewährleisteten: „Das muss sich dringend ändern.“
Die zweite zentrale Forderung ist eine bedarfsgerechte Finanzierung der Krankenhäuser. „Das System der Fallpauschalen (DRG) setzt die falschen Anreize“, kritisierte Bühler. „Überlastung der Beschäftigten und eine schlechtere Versorgung der Patienten sind die Folgen.“ Zudem fordern die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft ver.di, dass keine Tätigkeiten aus den Krankenhäusern mehr ausgelagert und ausgegliederte Bereiche zurückgeführt werden.
Die Forderungen der Beschäftigten wurden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz, der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), bei der Kundgebung am Tagungsort am Kurfürstendamm in Berlin übergeben.
ver.di-TV berichtet in einen Videobeitrag von der Demonstration. Sie finden diesen >>>hier
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