Die kommunale Suchtberatung ist eine freiwillige Leistung und wird deshalb oft aus finanziellen Gründen zurückgefahren. In den zahlreichen Sozialverbänden stößt diesen Verhalten auf Kritik. Vor allem seien in ländlichen Regionen kommunale Beratungsangebote oft unzureichend finanziert, teilte die Diakonie am Dienstag in Berlin aus Anlass des Aktionstages „Suchtberatung – Kommunal wertvoll“ am 4. November mit: „Von einer stabilen und auskömmlichen Finanzierung ist die Suchtberatung weit entfernt. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschlimmert.“
Prekäre Finanzierung der Angebote
Wie der Pressedienst „epd-sozial“ diese Woche meldet, werden etwa eine halbe Million abhängigkeitskranke Menschen jährlich in 1.300 Suchtberatungsstellen – davon rund 380 der Diakonie – beraten, begleitet, behandelt und in weiterführende Angebote der Suchthilfe vermittelt. Doch das Angebot sei gefährdet, denn die Finanzierung vieler Suchtberatungsstellen werde immer prekärer, besonders in finanzschwachen Regionen, hieß es.
„Menschen, die abhängigkeitskrank sind und Beratung brauchen, müssen sich darauf verlassen können, diese Hilfe auch zu bekommen. Und das überall in Deutschland“, sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland in der Mitteilung, die auch der Gesamtverband für Suchthilfe (GVS) unterzeichnet hat.
Suchtberatung als kommunale Pflichtaufgabe verankern und absichern
Sie beschrieb das Grundproblem, das darin bestehe, dass Suchtberatung bislang als freiwillige Leistung der kommunalen Daseinsvorsorge finanziert werde. Grundlage der Förderung seien politische Entscheidungen und häufig nicht der tatsächlich festgestellte Bedarf. Insbesondere in finanzschwachen Regionen wird laut Loheide bei den freiwilligen Leistungen der kommunalen Daseinsvorsorge zuerst gespart.
„Gerade den Beratungsstellen kommt eine zentrale Rolle in der Suchthilfe zu“, sagte Klaus Polack, Vorsitzender Vorstand des GVS. Sie übernähmen eine Schlüsselfunktion innerhalb der regionalen Hilfenetzwerke für suchtkranke Menschen.
Der Aktionstag am 4. November soll auf die Potenziale der Suchtberatung und die prekäre Finanzierung aufmerksam. Er wird von der DHS und ihren Mitgliedsverbänden organisiert und findet 2020 zum ersten Mal statt. Die Schirmherrschaft für den Tag hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig übernommen.
Diakonie und GVS haben aus Anlass des Aktionstages eine Pressemeldung veröffentlicht. Sie finden sie >>>hier
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