AOK startet Aktion „Gewaltfrei Pflegen“

Die AOK startet gemeinsam mit Organisationen aus der Pflegebranche die Aktion „Gewaltfrei Pflegen“. „Wir setzen uns dafür ein, das Thema Gewalt in der Pflege aus der Tabuzone zu holen“, sagte Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, am Donnerstag in Berlin. In den nächsten drei Monaten sollen Hilfsangebote und Anlaufstellen vorgestellt, erfolgreiche Konzepte und Ansätze aus der Pflegepraxis präsentiert sowie Präventionsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Gewalterfahrungen würden in der professionellen und häuslichen Pflege gemacht und seien keine Einzelfälle, hieß es. Sowohl pflegebedürftige als auch pflegende Menschen seien betroffen, wie mehrere Studien zeigten. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jeder sechste ältere Mensch über 60 Jahre bereits körperliche oder psychische Gewalt erfahren.

Große Herausforderungen

In einer Studie des Berliner Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) gab rund die Hälfte von 250 befragten Pflegedienstleitungen und Qualitätsbeauftragten an, dass Konflikte, Aggression und Gewalt in der Pflege die Heime vor große Herausforderungen stellen. Doch weil viele Betroffene dazu neigen, das Thema zu bagatellisieren, oder über ihre Erfahrungen aus Scham oder Angst schweigen, dringe wenig nach außen.

Die Gründe, warum es zu Gewalthandlungen kommt, sind nach Angaben der AOK vor allem Unwissen, Überforderung, chronische Überlastung und Hilflosigkeit. Besonders herausfordernd sei die Pflege von Menschen mit Demenz.

„Viele Pflegebedürftige und Pflegepersonen fühlen sich bei Gewalterfahrungen allein gelassen. Sie wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen“, sagte Reimann. Die neue Aktion „Gewaltfrei Pflegen“ solle Menschen, die Gewalterfahrungen gemacht haben, ermutigen, sich professionelle Hilfe zu holen.

Die AOK unterstützt nach eigenen Angaben Projekte und Einrichtungen, die sich systematisch dem Thema Gewalt in der Pflege stellen. Auch das ZQP, die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) sowie Beratungsstellen und Krisentelefone wie „Pflege in Not“ bieten Hilfen an.

Weitere Informationen über die AOK-Aktion gibt es >>>hier

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