Mitte Juni wurde beim „Hauptstadtkongress 2023 – Medizin und Gesundheit“ der Krankenhaus Rating Report 2023 vorgestellt. Dieser verdeutlich die dramatische Entwicklung und zeigt die Not der Krankenhäuser auf.
Der Report wurde vom RWI – Leibnitz- Institute für Wirtschaftsforschung in Zusammenarbeit zwischen mit der Healthcare Business GmbH erstellt. Als Datengrundlage dienten 976 Jahresabschlüsse bundesweiter Krankenhäuser aus den Jahren 2020 und 2021.
Demnach stieg die Anzahl der Kliniken mit einer verschlechterten wirtschaftlichen Lage, sprich sich in den „Roten Zahlen“ befindlichen, von 7% in 2020 auf 11% im Jahr 2021. Die Ertragslage weist ebenfalls eine negative Entwicklung auf, 32% der Krankenhäuser schrieben auf Konzernebene einen Jahresverlust, im Jahr 2020 lag die Anzahl bei 22 %.
Zur Pressemitteilung des RWI >> „Krankenhaus Ranking Report 2023“
Eine erschreckende Prognose
Im Rating Report wird zudem eine Prognose bis 2030 ausgewiesen. Die Prognose orientiert sich an den vorliegenden Erkenntnissen aus den Jahren 2022 und 2023, den bisher beschlossenen Gesetzesänderungen sowie dem demografischen Wandel.
Demnach wird der Anteil der Krankenhäuser in den „Roten Zahlen“ im Jahr 2023 auf 18% steigen und bis 2030 auf 44% anwachsen. Von negativen Jahresabschlüssen mit Verlusten würden im Jahr 2023 rund 47% der Kliniken betroffen sein, ein weiterer Anstieg um 15% zum Jahr 2021. Bis 2030 wird eine Entwicklung um bis zu 58% prognostiziert, dies sind erschreckende Aussichten!
Ein großer Baustein in der Entwicklung ist der bereits bestehenden hohe Personalmangel, welcher sich zukünftig noch dramatisch verstärken wird. Im Jahr 2022 lag die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen in den Krankenhäusern um 88% höher als 2015.
Zu den Ergebnissen des Reports erklärt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaß: „Die Zahlen des ‚Krankenhaus Rating Reports‘ verdeutlichen, dass ohne ein Vorschaltgesetz zum Inflationsausgleich 80 Prozent der Krankenhäuser mit negativen Finanzergebnissen Gefahr laufen, die Reform überhaupt nicht mehr zu erleben. Wir wollen keine Hilfspakte und kein Almosen, sondern die uns gesetzlich zustehende Refinanzierung der durch die Inflation gestiegenen Kosten. 2,3 Prozent Erlössteigerung im Jahr 2022 und 4,3 Prozent 2023 bei gleichzeitig rund 17 Prozent Preissteigerung in diesen beiden Jahren sind völlig unzureichend. Aktuell häufen die Krankenhäuser jeden Monat rund 600 Millionen Euro neue Schulden an, um die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. Das wird nicht mehr lange gutgehen.“
Protestaktion und Insolvenzschutz um ein Kliniksterben zu verhindern
Die grundsätzlich bedrohliche Situation der Krankenhäuser spiegelt sich im Ranking Report wieder und ein schnelles Handeln seitens der Politik wird immer notwendiger um ein Kliniksterben zu verhindern.
Daher rief die DKG zu einem bundesweiten Protesttag am 20. Juni auf, an welchem in Berlin rund 700 Menschen teilnahmen. Die Aktion trug das Motto „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Not“ und gefordert wurde und wird eine Soforthilfe bzw. ein Vorschaltgesetz vorab der geplanten Krankenhausreform. Zudem wurde eine Petition zur Unterstützung der Forderung gestartet >> „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Not“
Die Gewerkschaft ver.di fordert ebenfalls eine Insolvenzschutz für Krankenhäuser. „Während Bund und Länder noch um den richtigen Weg einer Krankenhausreform ringen, stehen viele Kliniken wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Es braucht jetzt einen schnellen Schutz vor Insolvenzen“, forderte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler