Die Dachstiftung Diakonie in Hannover und Gifhorn hat sich auf eine konsequente und aktive Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in ihren Einrichtungen verpflichtet. Im Umgang mit diesen Fällen sei häufig weggeschaut worden, heißt es in einer Ende Mai veröffentlichten Erklärung der Stiftung: „Die Vorwürfe wurden beschwichtigt und nicht aufgeklärt, und so wurden Täter geschützt.“ Das Verhalten mutmaßlicher Täter sei „über Jahrzehnte vertuscht und in seiner Aufarbeitung verschleppt“ worden. Unterzeichnet wurde die Erklärung vom Vorstand und weiteren Leitungsgremien der Stiftung.
Konkrete Maßnahmen
Die Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung eines Menschen sei niemals gerechtfertigt, betont die Stiftungsleitung. Die Erklärung benennt konkrete Maßnahmen, die die Dachstiftung zur Aufklärung bereits ergriffen habe. So würden seit 2007 Archivunterlagen ausgewertet, um Fälle sexualisierter Gewalt aufzuarbeiten. Auf diese Weise seien bislang 34 Betroffene dabei unterstützt worden, erfolgreiche Anträge auf materielle Entschädigung bei der Anerkennungskommission der hannoverschen Landeskirche zu stellen.
Darüber hinaus werde in den verfügbaren Quellen recherchiert, um die Ergebnisse den gerade entstehenden Unabhängigen regionalen Aufarbeitungskommissionen zu melden. Eine dieser Kommissionen wird für den Bereich der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen sowie der Bremischen Evangelischen Kirche zuständig sein. Sie soll sich aus Betroffenen, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Justiz und Fachpraxis sowie aus Kirchenvertretern zusammensetzen.
Quelle: epd Niedersachsen-Bremen