Tarifverträge verdoppeln die Chancen auf Urlaubsgeld

In den Genuss von Urlaubsgeld kommen in diesem Jahr 46 Prozent der Arbeitnehmer:innen in der Privatwirtschaft. Das geht aus einer Erhebung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institutes (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Diese stützt sich auf die Befragung von 68.000 Arbeitnehmer:innen im Zeitraum Mai 2024 bis Mai 2024.

Wichtigster Urlaubsgeld-Faktor: Tarifverträge

Als wichtigsten Faktor für das Urlaubsgeld werden Tarifverträge benannt. In tarifgebundenen Unternehmen erhalten 74% der Arbeitnehmer:innen Urlaubsgeld. Ohne Tarifbindung sind es nur 36%. Wichtig sei auch, dass in tarifgebundenen Unternehmen schon das Grundgehalt höher sei.

Als weiterer Faktor wird auch die Betriebsgröße genannt. Dabei steigt die Chance auf Urlaubsgeld mit der Größe des Unternehmens an. In Unternehmen mit über 500 Arbeitnehmer:innen erhielten 59% Urlaubsgeld, in Unternehmen mit unter 100 Arbeitnehmer:innen nur 38%. Hierbei spielt die signifikant höhere Tarifbindung in größeren Unternehmen eine entscheidende Rolle. Zudem gibt es auch noch ein Ost-West-Gefälle. Während in Ostdeutschland nur 34% Urlaubsgeld erhalten, liegt die Quote in Westdeutschland bei 48%.

Neben dem Urlaubsgeld ist auch eine weitere Errungenschaft von Tarifverträgen für den Urlaub wichtig: die Anzahl der Urlaubstage. Während das Bundesurlaubsgesetz in der 5-Tage-Woche einen Mindestanspruch von 20 Urlaubstagen pro Jahr festlegt, liegt der tarifliche Durchschnitt bei 30 Urlaubstagen. Tarifverträge sorgen also nicht nur für mehr finanziellen Urlaubsspielraum, sondern auch für längere Erholungsphasen.