Noch ist die Mehrheit der Deutschen mit dem Gesundheitssystem zufrieden. So jedenfalls ist das Ergebnis einer Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) ausgefallen, welche dazu zu Jahresbeginn über 2000 Menschen über 18 Jahren befragte. Allerdings hat sich die Unzufriedenheit seit der letzten Umfrage in 2021 ungefähr verdreifacht, was Anlass zur Sorge gibt. Ebenso nehmen fast alle Befragten einen Reformbedarf im Gesundheitswesen wahr.
30 Prozent sind unzufrieden – Anstieg gegenüber 2021
Mit 30 Prozent ist die Zahl der mit dem Gesundheitssystem unzufriedenen Menschen gegenüber der letzten Befragung in 2021 deutlich gestiegen. Damals waren nur 10% unzufrieden, was wahrscheinlich auch auf die damaligen Herausforderungen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist, in der sich das Gesundheitssystem insgesamt durchaus als leistungsfähig präsentiert hat. Allerdings waren auch die vorherigen Unzufriedenheiten 2017 (16%) und 2014 (23%) deutlich unter dem jetzt erzielten Wert. Somit ist auch unabhängig der pandemiebedingten Unschärfen ein Abwärtstrend erkennbar.
Weitere Ergebnisse nicht weniger besorgniserregend
Auch die weiteren Ergebnisse der Umfrage geben Anlass zur Sorge. So sehen nur noch 6% der Befragten keinen Reformbedarf im Gesundheitswesen, 2021 lag dieser Wert immerhin noch bei 20%. Ganze 73% sehen einen stellenweisen, weitere 21% sogar grundlegenden Reformbedarf. Gleichzeitig ist den Befragten sehr wohl bewusst, wer die Reformen und damit verbundene Kosten tragen wird. 94% der Befragten erwarten Beitragssteigerungen der Krankenkassenbeiträge, 58% rechnen mit Leistungskürzungen.
Eine große Mehrheit der Befragten, nämlich 72%, ist für die Aufhebung der „Zwei-Klassen-Medizin“, also der Trennung in private und gesetzliche Krankenkassen. Mit 83% halten sogar noch mehr Befragte das zweigeteilte System für nicht gerecht.