Breite Mehrheit für Achtstundentag und Grenzen für Arbeitszeiten

Union und SPD wollen statt des üblichen Acht-Stunden-Tags einen wöchentlichen Rahmen für die Arbeitszeit einführen. „Zur konkreten Ausgestaltung werden wir einen Dialog mit den Sozialpartnern durchführen“, heißt es im Koalitionsvertrag. Gestern hat es den Auftakt für diesen Sozialpartnerdialog gegeben.
Die Gewerkschaften lehnen die von der Bundesregierung geplante Änderung ab und werden den Dialog mit einer bundesweiten Kampagne begleiten, heißt es in einer Pressemeldung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vom 23.07.2025.

Deutliche Mehrheit für Ablehnung

Die Beschäftigten in Deutschland lehnen eine Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit ab. Eine deutliche Mehrheit wünscht sich Arbeitszeiten innerhalb der Grenzen des Achtstundentags. Besonders deutlich ausgeprägt ist der Wunsch nach klaren Grenzen bei Arbeitnehmer*innen mit Kindern. Dies sind zentrale Befunde einer aktuellen Beschäftigtenbefragung zur Arbeitszeit im Rahmen des „DGB-Index Gute Arbeit“. Hierfür wurden im Befragungszeitraum von Januar bis Mai 2025 4.018 Arbeitnehmerinnen befragt.

Maximal 8 Stunden

72 Prozent der Befragten wünschen sich Arbeitstage mit maximal 8 Stunden. Nahezu alle (98 Prozent) wollen weniger als 10 Stunden pro Tag arbeiten. Auch eine Verschiebung des Arbeitstages in die Abendstunden hinein ist für eine überwältigende Mehrheit keine Option: 95 Prozent der Befragten wollen spätestens um 18 Uhr Feierabend machen.
Die Möglichkeit, den Arbeitstag aufzuteilen und am Abend nachzuarbeiten, ist für die große Mehrheit der Beschäftigten sowohl weltfremd als auch unattraktiv. Nur 17 Prozent der Beschäftigten mit Kindern nutzen solche Möglichkeiten, doch fast alle von ihnen (97 Prozent) würden ihren Arbeitstag lieber spätestens um 19 Uhr beenden.
Somit liefert die Befragung deutliche Signale an Politik und Arbeitgeber, den bestehenden Schutz durch das Arbeitszeitgesetz nicht aufzuweichen, sondern die Lebensrealitäten der Beschäftigten ernstzunehmen.

Realitätsfremd

„Eine Abschaffung des regulären Achtstundentages geht an der Realität der Beschäftigten völlig vorbei. Schon heute leisten die Menschen in Deutschland zahlreiche Überstunden – viele davon unbezahlt – und schon heute vereinbaren die Sozialpartner in tausenden Tarifverträgen flexible Arbeitszeiten. Das Arbeitszeitgesetz in seiner derzeitigen Form bietet dafür ausreichend Spielraum. Was die Bundesregierung jetzt anstrebt, ist die einseitige Verlagerung der Gestaltung von Arbeitszeiten zugunsten der Arbeitgeber – einschließlich ihrer Verlängerung. Für Beschäftigte ohne einen Schutz durch einen Tarifvertrag hieße das den willkürlich angeordneten Arbeitszeitlängen schutzlos ausgesetzt zu sein.“, so die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi.

Den „DGB-Index Gute Arbeit – Grenzen des Arbeitstages“ gibt es zum Download >>>hier