Am Montag beschloss der Niedersächsische Landtag die Einrichtung einer Pflegekammer. 70.000 Beschäftigte in der Pflege müssen somit per Gesetz Pflichtmitglieder werden.
Während Sozialministerin Rundt voll des Lobes ist, gibt es seitens des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) scharfe Kritik.
In der Kreiszeitung aus Syke sagte der Vorsitzende des DGB in Niedersachsen, Hartmut Tölle: „Die Pflegekammer wird viel Geld verschlingen und die Hoffnungen der Zwangsmitglieder bitter enttäuschen. Durch Pflichtmitgliedschaft und Zwangsbeiträge belastet sie die Pflegekräfte zusätzlich, das macht die Arbeit in der Pflege unattraktiver für die dringend benötigten Fachkräfte.“
Attraktivität gesenkt
Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband schließt sich der Kritik an: „Die Pflegekammer kostet viel Geld, trägt aber nicht dazu bei, die wirklichen Probleme zu beheben“, sagte Verbandschefin Birgit Eckhardt dem NDR. „Anstatt den Ruf der anspruchsvollen Pflegearbeit zu verbessern und die Pflegekräfte zu entlasten wird die Attraktivität des Berufsstands also sogar noch gesenkt“, so Eckhardt weiter.
„Politischer Irrsinn“
Noch deutlicher wird der Arbeitgeberverband Pflege. Er spricht gegenüber dem NDR von „politischem Irrsinn“. Die Kammer würde hohe Kosten verursachen, Funktionäre verschiedener Verbände mit „Pöstchen“ versorgen und nichts wichtig entscheiden, so Verbands-Vizepräsident Friedhelm Fiedler (siehe unten).
Ob diese Resonanz der rot-grünen Koalition gefällt und ob die Pflegekammer tatsächlich die versprochenen Verbesserungen für die Beschäftigten in Niedersachsen bringt, bleibt abzuwarten.
Nach Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, ist Niedersachsen das dritte Bundesland, das eine Pflegekammer bekommt.
Die Einschätzung des Arbeitgeberverbandes Pflege finden Sie >>> hier
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