Diakoneo-Vorstandschef fordert Eindämmung von Leiharbeit

Der Diakoneo-Vorstandschef Mathias Hartmann fordert eine gesetzliche Regelungen für den Einsatz von Arbeitnehmer:innen von Zeitarbeitsfirmen. Die Zeitarbeitsfirmen würden „mit besseren Gehältern und besseren Arbeitsbedingungen das rare Pflegepersonal“ bei Kliniken, Pflegeheimen und Pflegediensten abwerben, sagte Hartmann dem Evangelischen Pressedienst (epd), „um es den Trägern dann wieder für mehr Geld ‚auszuleihen’“. Um dem entgegen zu wirken bedarf es, aus seiner Sicht, einer gesetzlichen Regelung die vorsieht, dass Zeitarbeiter:innen immer zu den gleichen Bedingungen wie das Stammpersonal beschäftigt werden müssen: „Gleicher Lohn, gleiche Verpflichtungen.“  Derzeitig können sich die Zeitarbeitnehmer:innen die Arbeitszeiten aussuchen und werden nicht mit den vielen administrativen Tätigkeiten belastet. Er betont auch, dass Sozialunternehmen sich „mitarbeiterorientierter“ aufstellen müssten, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Diakoneo ist eines der größten Gesundheits- und Sozialunternehmen in Deutschland mit ca. 10.000 Arbeitnehmer:innen, in über 200 Einrichtungen in Bayern, Baden-Württemberg und Polen.

Jetzt wurden die Schuldigen für den Fachkräftemangel in Deutschland endlich gefunden, es sind nicht die schlechten Arbeitsbedingungen, es ist nicht die Inflexibilität der Arbeitgeber:innen bei Arbeitszeitwünschen, es ist nicht das Einsparen von Personal wo es nur geht oder die Erwartung der Arbeitgeber:innen an die Arbeitnehmer:innen immer einsatzbereit zu sein, nein es sind die derzeitigen guten Arbeitsbedingungen in den Zeitarbeitsfirmen. Vor Jahren, als die Zeitarbeitsfirmen unter Tarif bezahlt haben, nur befristete Arbeitsverträge im Angebot hatten, hat kein diakonischer Träger eine gesetzliche Regelung zur Gleichbehandlung gefordert. Als es darum ging einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Altenhilfe zu implementieren hat erst die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas versagt und dann war die Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie zu feige Position zu beziehen. Das wären Maßnahmen gewesen sich mitarbeiterorientiert zu zeigen. Doch was hilft es auf ungenutzte Chancen hinzuweisen, außer aus der Hoffnung heraus, dass Verantwortliche daraus lernen. Wir wollen in die Zukunft blicken und ein Licht am Horizont entdecken.

Wir hätten uns gewünscht , dass diakonische Arbeitgeber:innen u.a.:

  • fordern, dass die Personalbemessung in den Sozialunternehmen den Anforderungen der Kostenträger angepasst und finanziert werden, und bundesweit einheitlich sind,
  • fordern, dass in den Ausbildungsberufen Förderkurse für Deutsch verpflichtend sind und refinanziert werden,
  • fordern, dass für Wiedereinstiegsszenarien für Berufe in Sozialunternehmen ein Unterstützungsfond eingerichtet wird,
  • sich dafür einsetzen, dass Sozialunternehmen nicht mehr in Konkurrenz zueinander treten, sondern als Solidargemeinschaft für das Gemeinwohl der Bevölkerung agieren.