Insolvenzen und gefährdete Versorgungssicherheit

Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) hat im Januar dieses Jahres eine Übersicht zu Angebotseinschränkungen, Insolvenzen und Schließungen von Einrichtungen in der Altenhilfe veröffentlicht. In die Statistik einbezogen wurden stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote. Der Zeitraum der Übersicht bezieht sich auf das Vorjahr 2023.

Das erschreckende Ergebnis beziffert, dass mehr als 800 Einrichtungen betroffen waren oder sind. Schließungen gab es insgesamt 152 und von Insolvenzen betroffen waren oder sind 658 Einrichtungen.

Der Arbeitgeberverband will die Politik mit dieser Übersicht auf die massive Problematik und die drohende altenpflegerische Unterversorgung aufmerksam machen. Der AGVP hat die Übersicht zur Vereinfachung in eine greifbare „Deutschlandkarte Heimsterben“ arrangiert.

Dazu erklärt Thomas Greiner, Präsident des AGVP: „Über 800 Pflegeheime und ambulante Dienste mussten 2023 Insolvenz anmelden oder schließen. Das zeigt die Deutschlandkarte Heimsterben. Und das Heimsterben geht weiter, egal ob familiengeführtes Pflegeheim, kirchliche Sozialstation oder leistungsstarkes Pflegeunternehmen. Der pflegerischen Versorgung droht in diesem Jahr der Kollaps. Leidtragende sind die Pflegebedürftigen.

Vier von Fünf Trägern müssen Angebote weiterhin einschränken

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) hat ihrerseits eine Umfrage durchgeführt. Zur Versorgungssituation wurden 578 Einrichtungen der ambulanten und stationären Langzeitpflege befragt.

Bereits im letzten Jahr wurde eine gleichartige Umfrage durch den Verband vorgenommen, welche eine Gefährdung der altenpflegerischen Versorgung ergab. Das Ergebnis der diesjährigen Befragung im Januar zeichnet eine weiterbestehende beängstigende Entwicklung ab. Vier von Fünf Trägern müssen ihre Angebote weiterhin einschränken.

„Die erneut hohe Teilnahmequote und auch die Ergebnisse der DEVAP Umfrage bestätigen die akute Gefährdung der Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege auch im Jahr 2024.“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP. „71 Prozent von 578 Teilnehmenden mussten Leistungen aus personellen Gründen in den letzten sechs Monaten einschränken: 65 Prozent der Pflegeheime können Leistungen nicht erbringen und sogar 84 Prozent der ambulanten Dienste können die Nachfrage von Neu- und Bestandskunden nicht erfüllen.“

Als Hauptgrund für die Einschränkungen wird von den Einrichtungen weiterhin der Personalmangel benannt. Weitere Informationen sind auf der Homepage von DEVAP zu finden. >> „DEVAP Umfrage bestätigt“