Dienst nach Vorschrift – Unzufriedenheit in der Berufswelt

Laut einer Studie „Arbeiten 2023“ der Pronova BKK ist die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer:innen in den letzten 12 Monaten gestiegen. Häufig kämpfen sie mit Frustration und Konflikten am Arbeitsplatz. 

47% der Befragten Arbeiten mit Kolleg:innen zusammen, die gedanklich bereits bei einem neuen Arbeitgeber sind (innere Kündigung) oder spielen selbst mit dem Gedanken. 45% machen Dienst nach Vorschrift oder haben es bei Kolleg:innen beobachtet. Hauptauslöser für diese Entwicklung sind nach Ansicht der Befragten vor allem Überlastung, zu geringe Bezahlung, fehlende Wertschätzung und belastende Arbeitszeiten.

Patrizia Thamm, Wirtschaftspsychologin und Resilienz-Trainerin, sieht eine Lösung in der Kommunikation: „Im Gespräch mit den Führungskräften besteht hingegen die Chance, den Mitarbeitenden mit anderen Aufgaben zu betrauen oder durch andere Arbeitsbedingungen, die Motivation wieder zu erhöhen, sodass dieser wieder eine neue Perspektive für sich erkennt.“ 

Höhere Zahlen bei den jüngeren Arbeitnehmer:innen

Bei jungen Arbeitnehmer:innen unter 30 Jahren sind die Zahlen im Vergleich höher. Bei der Neigung zur inneren Kündigung sind es 29% vs. 22% und beim Dienst nach Vorschrift 19% vs. 15%. Zudem hat die junge Generation tendenziell auch mehr Verständnis für Phänomene wie z.B. innere Kündigung, Dienst nach Vorschrift und Ghosting. Während 49 % kein Verständnis dafür haben, sind es bei den unter 30-Jährigen lediglich 39%, die ein solches Verhalten nicht nachvollziehen können.  

Anzahl der Kündigungen steigt

Im Hinblick auf den aktuellen Fachkräftemangel sollte sich kein Unternehmen unzufriedene Mitarbeitende leisten, sondern diese verstärkt binden. Das fällt  Arbeitgeber:innen laut aktueller Studie schwer. Die Anzahl der Kündigungen ist bei den jüngeren Beschäftigten im Jahr 2023 , im Vergleich zum Vorjahr, um 7 Prozentpunkte, auf 36% gestiegen. Hauptgründe sind dabei laut Studie ein schlechtes Arbeitsklima, fehlende Wertschätzung und geringe Bezahlung.