Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat gestern und heute zu zwei Protestaktionen aufgerufen. Die Proteste richten sich gegen die Pläne der Senatorin für Kinder und Bildung, die Qualitätsstandards in den bremischen Kindertagesstätten weiter zu senken.
Arbeit am Limit
„Die Kitas in Bremen – wie in ganz Deutschland – arbeiten seit Jahren am Limit“, sagt Kerstin Bringmann, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di. „Die jüngste Studie der Arbeitnehmerkammer zeigt: Die Arbeitsbedingungen in den Kitas sind so belastend, dass über die Hälfte der Fachkräfte nur noch in Teilzeit arbeiten. Viele von ihnen geben psychische und emotionale Überlastung als Grund an. Mehr als 20 Prozent verlassen den Beruf dauerhaft. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen ist es unverantwortlich, dass die Bildungssenatorin dennoch an den Plänen festhält, die Standards weiter zu senken.“
Qualität verschlechtert sich
Stefanie Lehmann, Vorsitzende der ver.di-Landesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit, kritisiert die geplanten Änderungen scharf: „Statt gemeinsam mit den Fachkräften nach Lösungen für die Kita-Krise zu suchen, werden die Anforderungen an Professionalität weiter gesenkt – etwa durch geringere Zugangsvoraussetzungen für die Arbeit in Kitas. Das macht ganzheitliche Erziehung, Bildung und Betreuung zunehmend unmöglich.“
Die Realität in den Kitas sieht immer mehr so aus: Kinder, die Trost und Zuwendung brauchen, aber nicht bekommen, weil nicht genug Fachkräfte da sind; Erzieher*innen, die sich zwischen den Grundbedürfnissen der einzelnen Kinder entscheiden müssen und dabei ihre eigenen völlig vernachlässigen; Eltern, die sich weder auf die Öffnungszeiten verlassen können, noch darauf, dass es ihren Kindern in der Einrichtung gut geht.
Die Forderungen der Beschäftigten sind klar: Mehr Respekt, bessere Arbeitsbedingungen und kindgerechte Betreuungsschlüssel.