Umfrage zeigt: Anerkennung von Fachkräften weiter schwierig

Aufgrund der demografischen Entwicklung ist die Sozialwirtschaft zwingend auf Personal aus dem Ausland angewiesen. Eine aktuelle Blitzumfrage des Evangelischen Bundesfachverbands für Teilhabe (BeB) und des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) zeigt, wie zentral diese Arbeitskräfte bereits heute sind: Bei 44 % der DEVAP-Mitgliedseinrichtungen liegt der Anteil ausländischer Mitarbeitender zwischen 20 % und 50 %. Bei 80 % der BeB-Mitglieder liegt der Anteil bei knapp 20 % und es wird ein klar wachsender Bedarf an internationalem Personal verzeichnet, heißt es in einer Mitteilung vom 24. Juni.

Unversichtbar

Die Verbände betonten: Fachkräfte aus dem Ausland sind schon jetzt eine unverzichtbare Säule für soziale Teilhabe und Langzeitpflege in Deutschland. Ohne ihren Einsatz könnten viele der Einrichtungen und Dienste ihre Versorgungsaufträge nicht mehr erfüllen, heißt es in der Mitteilung.

Zahlreiche Hürden

Die Blitzumfrage von BeB und DEVAP zum Thema Vielfalt und Integration zeigt jedoch, dass die Gewinnung von ausländischem Personal bei 2/3 der Träger massiv erschwert wird. Als Hauptgründe werden die fehlende Anerkennung von Abschlüssen (71 %), Probleme mit dem
Aufenthaltsstatus (63 %) und der bürokratische Aufwand (66 %) genannt. Von den 191 Trägern berichten 76 % von Visa-Prozessen, die deutlich länger als drei Monate dauern.

Der Koalitionsvertrag unterstreiche zwar, dass Deutschland ein einwanderungsfreundliches Land bleiben und die qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt weiter gefördert werden solle. „Damit dieses Ziel erreicht wird, ist jedoch ein spürbarer Bürokratieabbau unabdingbar. Nur so können Verfahren alltagstauglich und zügig gestaltet und Träger tatsächlich dabei unterstützt werden, offene Stellen zu besetzen und Menschen erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren und zu halten“, betonen die beiden Fachverbände.

Integrationsmaßnahmen nicht ausreichend

In der Pressemitteilung zur Blitzumfrage wird ein hohes Engagement seitens der Träger bei Integrationsmaßnahmen hervorgehoben. Die häufigsten Angebote seien Hilfestellung bei Behördengängen (60 Prozent); Unterstützung bei der Wohnungssuche (52 Prozent) und Sprachkurse (49 Prozent). Rückmeldungen aus niedersächsischen Einrichtungen zeigen jedoch, dass solche Angebote nicht ausreichen. Mitarbeitendenvertretungen berichten über einzelne Integrationsmaßnahmen, die zum Teil nur das nötigste abdecken können. Der Einsatz von Integrationlotsen ist dabei die große Ausnahme. Diese Maßnahmen sind jedoch oft unterfinanziert und es werde dringend Unterstützung von Seiten der zuständigen Stellen für die Anerkennungsverfahren gefordert.