Besonders belastete Beschäftigte in Krankenhäusern sollen als Anerkennung in der Corona-Pandemie bis Ende Juni eine Prämie von bis zu 1500 Euro bekommen. Insgesamt will die Bundesregierung dafür 450 Millionen Euro bereitstellen. Dies geht aus Agenturmeldungen (dpa) von Montag hervor. Die Meldungen beziehen sich auf eine Vorlage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für das Kabinettstreffen.
Selbstbestimmung bei der Verteilung
Das die zweite Welle der Corona-Pandemie für das Klinikpersonal eine noch größere Belastung bedeutet als die erste, findet auch in der Kabinettsvorlage Erwähnung.
Wer zu den coronabedingt besonders belasteten Beschäftigten zählt, sollen die Kliniken selbst bestimmen und die Prämie entsprechend verteilen. Dabei sollen aber nicht nur Pflegekräfte, sondern etwa auch Reinigungskräfte berücksichtigt werden können.
Auch die Größe der Krankenhäuser spielt für den Anspruch auf die Corona-Prämie eine Rolle. Häuser mit mehr als 500 Betten sollen bei mehr als 50 Covid-19-Fällen zum Zug kommen, kleinere Häuser ab 20 Covid-Fällen.
Laut dpa mahnten jedoch die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Gewerkschaft ver.di, alle Beschäftigten sollten von so einer Anerkennung profitieren.
ver.di fordert Prämie für alle Beschäftigten in Kliniken, im Rettungsdienst und in der Behindertenhilfe
Es ist absolut richtig, ihre außerordentlichen Leistungen und Belastungen in der Pandemie mit einer Prämie zu honorieren“, erklärt Sylvia Bühler, im ver.di-Bundesvorstand für das Gesundheitswesen zuständig. „Ich rate allerdings dringend, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und eine Prämie zu beschließen, die tatsächlich als Anerkennung wahrgenommen wird und alle Beschäftigten miteinschließt. Auch die Beschäftigten im Rettungsdienst und in der Behindertenhilfe erwarten endlich eine Anerkennung ihrer besonderen Belastungen.“
Bereits im vergangenen Jahr gab es mit einem im September im Bundestag beschlossenen Gesetz entsprechende Prämien. Für Kliniken mit vielen Corona-Patienten wurden 100 Millionen Euro dafür bereitgestellt. Beim Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst für Kommunen und Bund hatten Gewerkschaften und Arbeitgeber im Oktober zudem eine einmalige Corona-Sonderzahlung für alle Beschäftigten sowie eine Pflegezulage von 70 Euro ab März 2021 beschlossen, die ein Jahr später auf 120 Euro erhöht werden soll.
Eine Pressemeldung der Gewerkschaft ver.di finden Sie >>>hier
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