Diakonie Mitteldeutschland geht 3. Weg ohne Arbeitnehmer

Schon Anfang April hatten wir berichtet, dass die Arbeitnehmerseite in der ARK der Diakonie Mitteldeutschland die Arbeitgeberseite aufgefordert hat, in Verhandlungen zu einem Tarifvertrag zu treten. Dieses Ansinnen wurde jedoch schnell von der Arbeitgeberseite abgeblockt. Sie wollten ohne jeden Zweifel am 3. Weg festhalten und forderten zur Teilnahme an der ARK auf.

Antrag auf Entgelterhöhung auf dem 3. Weg

Gleichzeitig mit der Aufforderung zur Teilnahme an der ARK hat die Arbeitgeberseite den Antrag gestellt, die Entgelte ab dem 01.01.2022 um 1,9% zu erhöhen. Dies sollte, wie bisher, gemeinsam in der ARK beschlossen werden. Wie der Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen der Diakonie Mitteldeutschland (GAMAV) nun in einer kurzen Mitteilung bekanntgab, lehnte die Arbeitnehmerseite die Teilnahme an der ARK konsequenterweise aufgrund des geäußerten Wunsches nach Tarifverhandlungen ab.

Ihr spielt nicht nach unseren Regeln? Dann spielen wir ohne euch!

Als Konsequenz beschloss die Arbeitgeberseite am 25.05.2021 die beantragte Entgelterhöhung alleine, ohne Beteiligung der Arbeitnehmer. Die Arbeitgeber haben damit die Ihnen gegebene Macht voll ausgenutzt. Die aktuelle kirchliche Rechtslage lässt diesen Schritt leider zu.

Aus Arbeitnehmersicht und auch aus politischen Aspekten ist das Ausnutzen dieser Möglichkeit durch die Arbeitgeber allerdings höchst fragwürdig. Die Diakonie Deutschland schreibt auf ihrer Homepage: „Das Arbeitsrecht in Kirche und Diakonie ist deshalb konsensorientiert.“ Das trifft auf die Vorgänge in der Diakonie Mitteldeutschland nun leider nicht mehr zu. Der Wunsch nach einem Tarifvertrag wurde durch die Arbeitnehmerseite geäußert und durch die Arbeitgeberseite komplett abgelehnt. In der Folge ging es eben nicht mehr um einen Konsens zwischen beiden Positionen, sondern einzig um die Beibehaltung des 3. Weges, welcher nun mit aller Macht durch die Arbeitgeberseite durchgesetzt und fortgeführt wird. Ein solcher Umgang mit Arbeitnehmern schadet dem Ansehen der Diakonie insgesamt und führt dazu, dass die Arbeitsplätze im Bereich der Diakonie Mitteldeutschland im bundesweiten Vergleich weiter an Attraktivität verlieren. Dies kann mit Sicherheit nicht im Sinne der Arbeitgeberseite sein.

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