Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Ankündigung des Bundesfamilienministeriums, das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen.
„Wir fordern die Fortführung des äußerst erfolgreichen Sprach-Kita-Programms, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. „Das Programm hat sich bewährt und ist aufgrund der zusätzlichen Herausforderungen durch Kinder aus Krisenregionen, wie zum Beispiel aus der Ukraine, dringend notwendig.“
Das Bundesprogramm Sprach-Kitas läuft seit 2016. Innerhalb der drei zurückliegenden Förderphasen wurden rund 7.000 Kitas durch zusätzliche Sprach-Fachkräfte unterstützt. Gleichzeitig wurde ein Unterstützungssystem für eine noch größere Zahl von Kitas entwickelt und etabliert, in dem den Kitas Fachberaterinnen und Fachberater zur Verfügung stehen, die Fortbildungen und Beratung für die Fachkräfte und Kita-Leiterungen anbieten. Hierbei stehen insbesondere die Themen interkulturelle und inklusive Pädagogik, alltagsintegrierte Sprachförderung, Sprachentwicklung bei Kindern mit nicht deutscher Herkunftssprache und die Zusammenarbeit mit Familien im Vordergrund.
Bundesregierung verabschiedet sich von Zusicherung im Koalitionsvertrag
Entgegen dem Versprechen im Koalitionsvertrag, in welchem die Bundesregierung zugesichert habe, das Programm „Sprach-Kitas“ weiterzuentwickeln und zu verstetigen, habe das Familienministerium nun das Ende dieses erfolgreichen Programms ankündigt und den Ländern nahegelegt, diese Arbeit über das sogenannte „Gute-Kita-Gesetz“ weiterzuführen, erklärt die ver.di-Vize. Um die Mittel des Gute-Kita-Gesetzes sei in den Haushaltsverhandlungen im Kabinett bis zuletzt gerungen worden.
Ländermittel bereits verplant
„Die Mittel des sogenannten Gute-Kita-Gesetzes sind von den Ländern bereits verplant, das heißt, dass ein Beenden des Sprach-Kita-Programms für die Beschäftigten in den Kitas zu einer heftigen Mehrbelastung und zu einem deutlichen Qualitätsverlust führen“, so Behle. Sie wies darauf hin, dass gerade in der aktuellen Situation, in der die Beschäftigten ohnehin schon aufgrund des Fachkräftemangels am Limit arbeiten und viele Kinder und Familien in Krisensituationen aufgefangen werden müssten, das Programm eine wichtige Unterstützung biete, um diese Arbeit leisten zu können. Eine Weiterführung sei daher unerlässlich.