Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) führt seit 2010 Umfragen unter ihren Krankenhäusern durch, um die Lage und Rahmenbedingungen für Krankenhäuser in Niedersachsen systematisch statistisch zu erfassen. Der kürzlich veröffentlichte „NKG-Indikator 2022“ zeigt dabei erschreckende Prognosen für das Jahr 2023, wie die NKG in ihrer Pressemitteilung berichtet.
Krankenhäuser bewerten ihre Lage in einer Umfrage
Die zugrunde liegenden Daten des NKG-Indikators werden über eine Befragung der niedersächischen Krankenhäuser erhoben. Die Krankenhäuser schätzen die Lage also selbst ein und geben eine Zukunftsprognose. Dabei nahmen 123 der 167 Krankenhäuser des Bundeslandes teil, was rund drei Viertel der Gesamtzahl entspricht. Die Verteilung der teilnehmenden Krankenhäuser entsprach der Verteilung im niedersächischen Krankenhausplan 2022, sodass die Umfrageergebnisse repräsentativ für alle niedersächsischen Krankenhäuser sind.
Kein einziges Krankenhaus erwartet positive wirtschaftliche Entwicklung
Nach der Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung für 2023 befragt, gehen 88,2% der Krankenhäuser von einer negativen Entwicklung aus. Nur 11,8% erwarten eine ausgeglichene wirtschaftliche Lage. Kein einziges Krankenhaus rechnet mit einer positiven Entwicklung.
Für das wirtschaftlich noch nicht abgeschlossene Jahr 2022 hatten noch 71,4% mit einer negativen, 10,1% mit einer ausgeglichenen und 18,5% mit einer positiven Entwicklung gerechnet. Die Prognose für 2023 stellt also eine dramatische Verschlechterung der erwarteten Lage dar.
Krankenhäuser bleiben auf Preissteigerungen sitzen
Die Preissteigerungen für Sachkosten im Vergleich zu 2021 wurden von den Krankenhäusern im Schnitt mit 10,8% angegeben. Dabei stehen sie vor einem großen Problem: durch die vorgegebene Refinanzierung können die Krankenhäuser diese Kosten nicht durch eigene Preissteigerungen weitergeben. Sie müssen diese Preise aus eigener Tasche finanzieren und werden damit zusätzlich belastet.
Größte Herausforderung: Personalmangel
Im Rahmen der Befragung mussten die Krankenhäuser auch die von ihnen erwartete größte Herausforderung der kommenden drei Jahre angeben. Der Fachkräftemangel wurde dabei von fast 90% der Krankenhäuser als „sehr große Herausforderung“ angesehen. Die restlichen Krankenhäuser sahen ihn als „große Herausforderung“.
Klar ist: ohne eine entsprechende Personalausstattung braucht man sich über Wirtschaftszahlen eigentlich keine Gedanken machen. Es wird höchste Zeit, dass Politik, Betreiber und Verbände gemeinsame Sache machen und die Rahmenbedingungen für Krankenhäuser und Mitarbeitende fundamental ändern. Dazu gehört eine auskömmliche Finanzierung, der Abbau von unnötiger Bürokratie und die Attraktivierung der Arbeitsplätze in den Krankenhäusern. Dies wird mit kleinen Anpassungen nicht zu erreichen sein.