ver.di fordert weniger Kommerz im Gesundheitswesen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Europäische Gewerkschaftsverband für den öffentlichen Dienst (EGöD) haben anlässlich des Weltgesundheitstags 2023 mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und ein Zurückdrängen der Kommerzialisierung im Gesundheitswesen gefordert. „Gesundheit für alle – das Motto zum diesjährigen Weltgesundheitstag – muss zur Leitschnur werden“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler.

Gemeinwohl muss im Vordergrund stehen

Die Kommerzialisierung stehe einer bestmögliche Gesundheitsversorgung entgegen. „Finanzinvestoren, denen es nur ums schnelle Geld geht, haben weder in der Altenpflege noch bei Arztpraxen oder Kliniken etwas zu suchen“, betonte die Gewerkschafterin. Der Gesetzgeber müsse klare Regeln schaffen, damit im Gesundheitswesen das Gemeinwohl im Vordergrund steht.

Profitmaximierung stoppen

Der EGöD-Generalsekretär Jan Willem Goudriaan nannte den französischen Pflegekonzern Orpea als Beispiel dafür, was die Kommerzialisierung im Gesundheitswesen anrichte. Der Konzern sei kürzlich mit öffentlichen Geldern vor dem Bankrott gerettet worden. Auch in Deutschland hätten mit Curata und Convivo zuletzt zwei große Pflegeunternehmen Insolvenz angemeldet, was die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen und die Zukunft der Beschäftigten in Frage stelle. Goudriaan forderte, „die Profitmaximierung im Gesundheitswesen rigoros zu stoppen“.
Der Gewerkschafter verwies auf die Welle von Protesten und Streiks in Europa. „Überall fordern Beschäftigte aus Gesundheitseinrichtungen, dass ihre Reallöhne gesichert und die Arbeitsbedingungen verbessert werden“, berichtete der Gewerkschafter. „Diese kraftvolle Bewegung ist auch eine Aufforderung an die Politik, für ein bedarfsorientiertes Gesundheitswesen mit genug Personal zu sorgen, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht.“

Der Weltgesundheitstag

Der Weltgesundheitstag wird Jahr für Jahr auf der ganzen Welt am 7. April begangen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erinnert mit diesem Tag an ihre Gründung im Jahr 1948. Sie legt jährlich ein neues Gesundheitsthema von globaler Relevanz für den Weltgesundheitstag fest. Ziel ist es dabei, dieses aus der Sicht der WHO vorrangige Gesundheitsproblem ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken.