Johannisheim Stade wegen Personalmangels insolvent

Nach übereinstimmenden Berichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) und des Stader Tageblatts hat das Diakonische Johannisheim Stade Insolvenz angemeldet. Dieser Umstand alleine wäre während der Inflationskrise wohl nicht sonderlich erstaunlich, wenn nicht der Personalmangel als Hauptgrund genannt worden wäre. Über eine entsprechende Warnung des Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hatten wir erst Ende Mai berichtet.

Pflegeplätze schon im Mai reduziert

Bereits im Mai wurden die Pflegeplätze im Johannisheim laut epd von 124 auf 80 reduziert, da für die weitere Versorgung schlicht kein Personal vorhanden war. Mit einer Belegung von nur zwei Dritteln des Hauses war ein profitabler Betrieb aber laut Kuratoriums-Vorsitzendem Claus Hinrichs nicht mehr möglich.

Zum Insolvenzverwalter wurde Gideon Böhm von der Hamburger Kanzlei Münzel & Böhm bestellt. Er wird im epd-Artikel zitiert: „Die Gesamtsituation ist nicht schlecht und das Johannisheim nicht überschuldet“. Es besteht also weiterhin Hoffnung auf einen Fortbestand. Ein neuer Betreiber soll gesucht werden, das DRK hat jedoch schon Abstand genommen. Dennoch sollen weder Arbeitsplätze noch Betreuungsplätze in Gefahr sein.

Der Fall zeigt, wohin Personalmangel führt

Der Fall des Johannisheims zeigt eindrücklich, wohin Personalmangel führt. Wer als Betreiber einer Einrichtung nicht rechtzeitig die Weichen stellt und für ausreichend Arbeitnehmer:innen sorgt, bekommt früher oder später Probleme oder gar die Insolvenz-Quittung dafür. Es gilt also dringend, die Arbeits- und Lohnbedingungen zu verbessern, um nicht am Ende durch letargisches Nichtstun doch noch Arbeits- und vor allem Pflegeplätze zu riskieren.