Die ambulanten Pflegedienste unter dem Dach der Diakonie geraten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Das geht aus einer Umfrage unter 526 Diensten hervor, die letzte Woche veröffentlicht wurde. Mehr als die Hälfte der befragten Pflegedienste, sind im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht.
Angespannte Situation
Der epd-Pressdienst berichtet, dass die Umfrage ergeben hat, dass knapp 73 Prozent der Dienste ihre wirtschaftliche Situation als „angespannt“ einschätzen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) haben bereits im vorigen Jahr mit einem Defizit abgeschlossen. Etwa ein Drittel der Träger hat nur eine Rücklage für drei Monate, um Einnahmeausfälle zu überbrücken. Acht Prozent gehen davon aus, in den nächsten beiden Jahren aufgeben zu müssen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz verwies auf gravierende Folgen für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen.
Häusliche Versorgung akut gefährdet
„Die Umfrage ist ein Alarmsignal. Die häusliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist akut gefährdet. Denn ambulante Pflegedienste sind eine unverzichtbare Säule unseres Gesundheitssystems“, sagt Diakonie-Sozialvorständin Maria Loheide in einer Pressemeldung vom 11.11.2023. Von den rund 4,9 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden 84 Prozent zu Hause versorgt. Davon nehmen rund 30 Prozent Pflegesachleistungen durch einen ambulanten Pflegedienst in Anspruch.
Die finanzielle Bedrängnis wird nach Angaben der ambulanten Dienste vorrangig durch Zahlungsverzug der Kranken- und Pflegekassen verursacht sowie eine schleppende Refinanzierung der Tariferhöhungen für Altenpflegekräfte.
Zufrieden mit ihren Einnahmen sind 17 Prozent der Dienste, als „gut und besser“ schätzen fünf Prozent ihre wirtschaftliche Lage ein.
Maßnahmen zur Stabilisierung gefordert
Die Diakonie Deutschland fordert Sofort-Maßnahmen zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation der ambulanten Pflegedienste: „Die Pflegedienste können nicht dauerhaft in Vorleistung gehen. Wir brauchen eine bessere Zahlungsmoral. Tarifsteigerungen müssen in den Vergütungen umgehend berücksichtigt werden, Vergütungsverhandlungen dürfen nicht verschleppt werden“, so Diakonie-Sozialvorständin Loheide.
Nur wenn die Pflegedienste ausreichend finanziert werden, können sie die erforderlichen Fachkräfte gewinnen“, sagt Loheide: „Wenn die wirtschaftliche Sicherung der Dienste misslingt, bekommt Deutschland ein massives Problem bei der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen.“
Die Ergebnisse der Umfrage gibt es >>>hier