„Viele jung Pflegekräfte erwägen die Berufsaufgabe“, heißt es in einer Mitteilung der Krankenkasse Barmer in Berlin.
Die Krankenkasse und das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) analysierten im vergangenen Jahr Ressourcen und Belastungen von rund 1.000 Pflegekräften in der ambulanten und stationären Versorgung.
Die Studie zeigt auf, dass insbesondere Pflegekräfte im Alter bis zu 29 Jahren aufgrund von Stress und Druck häufiger an eine Berufsaufgabe gedacht haben. Das sind rund 28 Prozent, also knapp ein Drittel der Befragten in der Altersstufe. Die 40 – 49-jährigen Befragten bildet die Altersgruppe, welche mit 18% am wenigsten an einen Ausstieg aus dem Beruf denkt.
„Pflegekräfte arbeiten häufig an der Belastungsgrenze und auch darüber hinaus. Deshalb müssen alle Beteiligten wirksame Strategien zur Bewältigung des Alltagsdrucks entwickeln“, sagte Professor Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, „Neben besseren Arbeitsbedingungen sind Selbstfürsorge und eine verantwortungsvolle Führung wichtige Schlüsselfaktoren, um diese Zeile zu erreichen.“
DBfK – Stimmungsbarometer
Mit der Frage „Pflege, wie geht es Dir?“ befasst sich aktuell auch der Deutsche Verband für Pflegeberufe (DBfK). Der Verband führt bis zum 31.03.2024 eine Online-Befragung durch.
Der DBfK befragt die Teilnehmenden zur Zufriedenheit mit bestimmten Rahmenbedingungen, allgemeinen Daten zur beruflichen Situation und der Stimmungslage. Für Auszubildende gibt es einen separaten Frageteil zur Praxisanleitung. Zudem wurde die jährliche Umfrage in 2024 um den Themenkomplex Pflegekompetenz erweitert.
„Vor dem Hintergrund des geplanten Pflegekompetenzgesetztes möchten wir von den Pflegekräften wissen, inwiefern ihre Kompetenzen aktuell zum Tragen kommen können, welche Erweiterung sie sich wünschen und wie attraktiv neue pflegerische Rollen für sie sind“, so Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK.
Die Umfrage ist über folgenden Link erreichbar >> „Pflege, wie geht es Dir“
Das Ergebnis der Umfrage wird zum Tag der Pflegenden am 12. Mai 2024 bekannt gegeben.
Rückholung in den Beruf
Wo an der einen Stelle junge Pflegekräfte an die Berufsaufgabe denken, wird an anderer Stelle versucht bereits ausgestiegene Pflegekräfte wieder zurückzuholen. Am Bremer St. Joseph-Stift startete zum 01. Februar 2024 ein Modellprojekt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Das Projekt basiert auf einer Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen aus dem Jahr 2021. Hierfür wurden rund 12.700 ausgestiegene oder teilzeitbeschäftigte Pflegekräfte zu ihren Arbeitsbedingungen befragt.
Laut der Kammer könnte mindestens 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte mehr in Deutschland zur Verfügung stehen, wenn sich die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern würden.
Die Klinik des St. Joseph-Stift soll über mehrere Jahre 1,2 Millionen Euro für das Modellprojekt erhalten, um eigene Vorschläge zur Gestaltung von attraktiveren Arbeitsbedingungen umsetzten zu können. Jährliche Evaluierungen werden die Entwicklung begleiten und nach einer abschließenden Auswertung sollen die positiven Erkenntnisse direkt in anderen Kliniken umgesetzt werden.
Mehr Informationen bei der Arbeitnehmerkammer Bremen >> „Ich pflege wieder, weil …“